Wurden die Zauneidechsen entlang des Weiherhofer Wegs absichtlich dezimiert?
08.05.2024
Über diesen Vorfall wurde bereits am 12.04. und zuletzt am 07.05.2024 in den Fürther Nachrichten berichtet.
Am 10.04.2024 hat die Deutsche Bahn die Strecke entlang des Weiherhofer Wegs saniert und dabei auch Kabelkanäle entlang der Gleise verlegt. Bei den dazu nötigen Baggerarbeiten wurde sehr wahrscheinlich eine ansehnliche Population von Zauneidechsen (50 bis 60 Tiere) dezimiert.
Als ich - durch einen Spaziergänger alarmiert - gemeinsam mit zwei Mitarbeitenden der unteren Naturschutzbehörde vor Ort eingetroffen bin, war es für die Tiere bereits zu spät - die Bauarbeiten waren in diesem Bereich bereits abgeschlossen.
Obwohl die Population seit 2022 beim Bayerischen Landesamt für Umwelt kartiert ist und auch eine von der DB beauftragte Biologin bei Begehungen Tiere feststellen konnte, wurden keine geeigneten Maßnahmen zum Schutz der Tiere ergriffen. Vielmehr wurde angeblich versucht, die Tiere durch mehrfache Mahd und dem Roden von Gehölzen zu vergrämen.
Erfahrungsgemäß lassen sich Zauneidechsen durch solche Vergrämungsmaßnahmen nicht längerfristig beeindrucken - sie fliehen in ihre Unterschlüpfe im Erdreich oder unter Steinen und werden durch dieses Verhalten bei Erdarbeiten "kalt" erwischt.
Wünschenswert wäre es vielmehr gewesen, einen Amphibienschutzzaun zwischen dem Weiherhofer Weg und den Gleisen aufzustellen, die Tiere abzufangen und bis zum Ende der Maßnahme hinter den Zaun in Sicherheit zu bringen.
Nach dem Eingriff am 10.04. konnte ich nur noch ein Männchen, ein Weibchen und ein paar Jungtiere lebend sichten.
Mittlerweile habe ich die DB InfraGO AG in dieser Angelegenheit angeschrieben und um Aufklärung der Sachverhalte gebeten. Auch mit unserem Artenschutzreferat bin ich seitdem in engem Kontakt. Vielleicht können wir gemeinsam etwas ausrichten, denn die Sanierungen der DB werden bayern- und deutschlandweit weitergehen.
Die von der DB eingeschlagene Vorgehensweise ist für die Zauneidechsen an den Bahnstrecken - einem ihrer letzten zusammenhängenden Lebensräume - eine Katastrophe!
Uwe Hammon