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Radschnellweg auf Bibertbahntrasse

Fehlplanung: Aufgeheiztes Asphaltband statt gebotenem Hitzeschutz

Müssen wir die Natur - noch dazu einen stadtnahen Grünzug, der für den Artenschutz sehr wichtig ist - zerstören, um einer Verkehrswende ein wenig näher zu kommen?

Die Aktiven von AGÖR (BN und ADFC Oberasbach) demonstrierten Anfang Mai mit zwei Bändern, dass man den auf der ehemaligen Bibertbahntrasse geplanten Radschnellweg auch naturschonender bauen könnte. Das obere Band zeigt die Breite, die nach dem Vorentwurf und Angaben des staatlichen Bauamts kommen soll. Sie würde den gesamten Baumbestand entlang der Trasse zerstören. Leider bevorzugen die politisch Verantwortlichen diese Variante. Das untere Band zeigt die von AGÖR vorgeschlagene Breite, die einen erheblichen Teil des Grünzuges retten würde. Man müsste nur den Fußweg auf bereits vorhandene parallel laufende Wege verlagern und rücksichtsvoll bauen.

Gemeinden und Landkreise sollen angesichts des Klimawandels Hitzeschutzpläne aufstellen. Im Landkreis Fürth macht man das Gegenteil: man will mit den Bäumen entlang der Trasse einen bestehenden Hitzeschutz roden und die Radler damit über mehrere Kilometer der Sonne und einem öden und aufgeheizten Asphaltband aussetzen. Hinzu kommt der unnötige Flächenverbrauch und die wichtigen Artenschutzaspekte. Wir halten das für eine massive Fehlplanung der Behörde und ein Versagen der Lokal- und Kreispolitik. Das immer wieder vorgebrachte Argument, dass die Förderrichtlinien nichts anderes zuließen und gewisse Mindeststandards eingehalten werden müssten, ist nicht zutreffend. Die Förderkriterien sind flexibel genug, um zukunftsgerecht zu planen.

 

 

Natur trotz Radweg ?

Muss für ein wichtiges Element der angestrebten Verkehrwende viel Natur weichen? Wir wollen Grün in den Städten, aber auch mehr Radverkehr. Der BUND Naturschutz (BN) und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Obersbach setzen sich für die Vereinbarkeit von beidem ein. Der geplante Radschnellweg von Zirndorf und Oberasbach nach Nürnberg soll Pendlerverkehr vom Auto aufs Fahrrad verlagern. Man erhofft sich dadurch weniger Staus, verminderte Lärm- und Schadstoffbelastung sowie einen Beitrag zum Klimaschutz. Eine sichere und schnelle Radverbindung zur U-Bahnstation Gebersdorf und nach Nürnberg ist daher sinnvoll. Da dies nach Überzeugung der Planer nicht etwa auf einer der vier Spuren der Rothenburger Straße geschehen kann, wählte man die Trasse der stillgelegten Bibertbahn.

Hier geht's zum Blog des Arbeitsgruppe ökologischer Radschnellweg (AgöR)

Hoher Naturverbrauch

Doch hat dort mittlerweile die Natur den Raum zurückerobert: Bäume sind gewachsen, Gehölze bieten Nistmöglichkeiten, im Schotterbett haben Eidechsen eine Heimat gefunden. Unter Ihnen auch etliche stark gefährdete Vogelarten. Für Natur- und Umweltschützer ist ein Zielkonflikt entstanden, der Kompromisse fordert. Dass ein weiteres durchgehendes Asphaltband von über sechs Metern Breite (inklusive begleitendem Fußweg) nicht heutigen Anforderungen an Stadtökologie, Flächenverbrauch und Artenschutz entspricht, ist auch dem planenden Staatlichen Bauamt klar geworden. Doch die ins Auge gefassten, etwas abgespeckten Lösungen kosten noch immer zu viel an Natur.

Ein „Leuchtturmprojekt“?

Der BN und der ADFC Oberasbach begrüßen das Projekt, sind sich aber auch in ihrer Kritik am noch immer zu hohen Naturverbrauch der aktuellen Planung einig. Von den z.T. 40 Jahre alte Bäumen und den Sträuchern, die ein Habitat für verschiedene Insekten, Reptilien und Vögel darstellen, lässt sich mehr erhalten als bisher vorgesehen. Das Ziel muss ein Weiterbestehen eines - wenn auch schmaleren - Grünzugs sein. Die geplante Radschnellverbindung  kann jedoch nur dann ein „Leuchtturmpro­jekt“ (Zitat Landrat Dießl) sein, wenn sie nicht einfach eine weitere Verkehrsschneise in die Landschaft reißt, sondern als „grünes Band“ mit geringstmöglicher Neu-Versiegelung konzipiert wird.

Alternativen sind vorhanden

Auf Basis der guten Ortskenntnisse von Mitgliedern des ADFC Oberasbach und der BN-Ortsgruppen wurde ein Vorschlag erarbeitet, wie auf weiteren Strecken der Grünzug auf der Bibertbahntrasse weniger angegriffen werden müsste, indem bereits vorhandene Straßen und Wege genutzt werden. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Vorgaben für Radschnellweg hinsichtlich Breite, Kurvenradien und Steigungen beachtet werden. Die Vorschläge wurden dem Landratsamt und dem Staatlichen Bauamt vorgelegt.

Wie geht es weiter?

Wie viel siedlungsnahe Natur gerettet werden kann, hängt davon ab, mit welcher Intensität die Forderungen danach vorgetragen werden. Sicher ist aber bereits, dass es zu schmerzlichen Kompromissen kommen wird. Der Radweg mit „schneller“ Linienführung soll schließlich auch auf Wunsch von BN und ADFC Oberasbach verwirklicht werden.

Es ist fraglich, wie viel des auf der alten Bahntrasse vorhanden Grüns beim Einsatz großer Baufahrzeuge gerettet werden kann. Außerdem gibt es evtl. Schadstoffbelastungen, die an alten Bahntrassen nicht selten sind. In diesem Fall würden Sanierungsmaßnahmen ebenfalls erst einmal größere Baggerarbeiten erfordern. Unser Einsatz geht dahin, wo immer möglich, den Fußweg (und evtl. auch den Radweg selbst) auf vorhandene parallel verlaufende Straßen oder Gehsteige zu verlegen. Durch die reduzierte Breite entstünde auf dem begrenzten Grund der Trasse Raum für neu gepflanztes Grün.

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ÖPNV für alle

Breites Bündnis fordert günstiges Nahverkehrsticket für den gesamten VGN-Gebiet

Eine Verkehrswende bedeutet nicht (nur), Autos mit Verrennungsmotor durch Elektro-Autos zu ersetzen. Verkehr muss anders organisiert werden. Eine Teilverlagerung in den ÖPNV mit günstigen Preisen und einer einfachen Preisstruktur lockt nicht nur Fahrgäste an (die ihr Auto dann stehenlassen), sondern ist auch sozial gerecht. Deshalb engagiert sich die Kreisgruppe des BUND Naturschutz im Fürther Landkreis im Bündnis "5-15-365 - ÖPNV für alle".

5-15-365 - eine einfache und sozial gerechte Tarifstruktur

Der Bündnisname ist Programm: wir fordern niedrige Nahverkehrspreise für den gesamten VGN-Raum:

  • 5€ für ein Tagesticket, damit auch Gelegenheitsfahrer:innen überzeugt werden können
  • 15€ für ein Sozialticket im Monat - für Menschen mit niedrigen Einkommen
  • 365€ für ein Jahresticket - für alle, die sich keine Gedanken mehr um Tickets, zu hohe Fahrpreise und die Benutzung des eigenen Autos machen möchten, das "eh da" steht.

Für die Stadt Nürnberg wurde die Einführung des 365€ - Ticket ab 2023 beschlossen. Warum nicht auch im angrenzenden Landkreis?

Bündnispartner sind neben der BN Kreisgruppe Fürth-Land auch politische Parteien (Linke, ÖDP, Grüne), Katholische Kirchengemeinden, der Seniorenrat und das Jugendzentrum Langenzenn und die Vereine VCD und ADFC. Egal ob Verein, Institution oder Privatperson - weitere Bündnispartner und Aktive sind willkommen! Bitte wenden Sie sich an info@5-15-365.de  oder die BN Kreisgeschäftsstelle.

Verkehrswende

Der BN will die Verkehrswende: Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen, ohne neue Straßen, Start- und Landebahnen zu bauen, ohne Flächenverbrauch, Luftverschmutzung, Lärm und ausufernde Kosten in Kauf zu nehmen, das ist Ziel des BUND Naturschutz in Bayern. Mehr Informationen finden Sie hier.

Fahrrad - Mobilität

Viele BUND Naturschutz - Mitglieder engagieren sich aktiv für die Verbesserungen der Radfahrbedingungen in ihrem Ort. Ob innerhalb einer Steuerungs-Projektgruppe, im Rahmen der AGFK (Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune) und/oder in Zusammenarbeit mit dem ADFC. Um zu zeigen, dass Fahrradfahren ein wichtiger Teil unserer Mobilität ist, nehmen auch viele an der jährlich stattfindenden Aktion "Stadtradeln" teil.
Z.B. fährt in Cadolzburg das Team "Wir radeln für Cadolzburg", in Langenzenn die "Langenzenner Ökoradler".

Örtliche Straßenbauprojekte

Im Landkreis sind verschiedene Straßenprojekte in Planung, z.B. in

  • Cadolzburg: durch Bürgerentscheid am 17.4.16 gestoppt!
  • Stein: Südumgehung noch nicht gestoppt, aber kein "vordringlicher Bedarf" mehr
  • Veitsbronn: Umgehung im Ratsbegehren am 26.5.2019 abgelehnt!
  • Vincenzenbronn - Umgehungspläne gestoppt!
  • Langenzenn - Planung im Bürgerentscheid 2013 abgelehnt!

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