Stadtnahe Natur bleibt erhalten


Was lange währt, wird manchmal gut. Unter der Bezeichnung „Keimzelle“ gab es ab 2017 Pläne, den Rednitzgrund bei der „Krümma“ mit einem dichten Wegenetz, einem Weinberg, befestigten Rampen und kommerziellen Urban-Gardening-Flächen auszustatten. Das hätte nicht nur sehr viel Geld gekostet. Auch das letzte relativ ruhige Stückchen des ohnehin schon stark von Freizeitaktivitäten geprägten Rednitzgrundes wäre damit ebenfalls massivem Publikumsverkehr ausgesetzt gewesen. Die noch vorhandene Rückzugsfläche für Rehe, Hasen, Fasane etc. wäre zur Hundeausführzone geworden.
Eine rührige Bürgerinitiative und der Bund Naturschutz schafften es in der Folgezeit mit viel mühsamer Überzeugungsarbeit, eine Alternativplanung durchzusetzen, die auf Naturerfahrung ganz nahe am Ortszentrum setzt. Die Fläche ist von der Deutenbacher Straße gut einsehbar, wird aber nicht durch Wege erschlossen. Unter der Regie des Landschaftspflegeverbandes sollen nun Hecken, Wildkräuterwiesen, kleine Haine und ein Eidechsenbiotop entstehen. Eine solche Gestaltung entspricht auch der Mehrheit der Steiner Bürgerinnen und Bürger, wie eine Befragung 2020 ergab. Herzlichen Dank allen, die diesen kleinen Erfolg für die Natur möglich machten!
Arno Pfeifenberger
Krötenrettung 2022
Auch in Stein begeben sich alljährlich mit Beginn der wärmeren Nächte die Kröten auf ihre gefährliche Wanderung zu ihren Weihern, wo sie sich paaren und laichen. Gefährlich ist die Reise weil die Tiere Straßen überqueren müssen. Da sich die Amphibien oft nur langsam vorwärts bewegen, kommt es auch an wenig befahrenen Straßen zu beträchtlichen Verlusten. Während an zahlreichen Straßen im Landkreis der Bund Naturschutz mit Krötenzäunen die Tiere rettet, ist dies in Stein nicht möglich. Trotzdem waren auch dieses Jahr in Stein wieder Freiwillige mit Taschenlampe und Eimer unterwegs, um Kröten (meist Erdkröten, z.T. aber auch andere) und oft auch Frösche und Molche zu ihrem Laichgewässer zu bringen.
In Gutzberg und am Deutenbacher Weiher sorgen Anwohner seit Jahren für eine sichere Straßenquerung. Auch in Eckershof und an der Stuttgarter Straße haben sich Anwohner bereit erklärt, den Tieren zu helfen. Allerdings war die Wanderung nur schwach ausgeprägt. Dies gilt für viele der bekannten Wanderstellen im Landkreis. Seit zwei Jahren scheint der Amphibienbestand abzunehmen. Der Steiner Bund Naturschutz war an der Locher Straße am Ortsausgang von Oberweihersbuch aktiv. Dort ist eine der wenigen Stellen, wo es eine offenbar wachsende Population gibt; 2020 wurden ca. 500 Tiere eingesammelt und zum Laichgewässer getragen, 2021 waren es über 1200.
Wir freuen uns, dass so vielen Menschen das Überleben der Amphiben wichtig ist. Die Stadt Stein hat auf Vorschlag des Bund Naturschutz mit Vorrichtungen dafür gesorgt, dass Kröten nicht in der Kanalisation verloren gehen. Teichbesitzer können ebenso dazu beitragen, indem sie ihre Teiche rechtzeitig mit Wasser füllen und naturnah gestalten. Manche Autofahrer beachten die aufgestellten Warnschilder, leider brettern aber auch manche rücksichtslos durch die Nacht.
A.Pfeifenberger
Biberführung mit Horst Schwemmer
Großer Andrang herrschte bei der Steiner Biberführung Anfang Mai 2019. Unter der fachkundigen Leitung des BN-Bibermanagers Horst Schwemmer gab es interessante Infos zur Lebensweise des größten einheimischen Nagetiers - und zwar unmittelbar am Ort des Geschehens. Nicht nur am Fabergut-Weiher, sondern unübersehbar auch am Grundbach zeigen sich seine Spuren: Es gibt zwei Wohnhöhlen und der Bach ist kräftig aufgestaut, was angrenzende Wiesen in Feuchtbiotope verwandelt. Konflikte mit der Landwirtschaft und Entschädigungsregelungen kamen ebenfalls zur Sprache. Die vorgesehenen Gewässerrandstreifen, ein Ergebnis unseres erfolgreichen Volksbegehrens zum Artenschutz, können die Situation entspannen.
Für den 12. Mai 2020 war im Rahmen von BayernTourNatur erneut eine Biberführung geplant. Leider musste sie wegen der Corona-Krise ausfallen.
Streuobstwiesen - Paradiese für Mensch und Tier
Früher hatte fast jeder Bauernhof zur Selbstversorgung seine Streuobstwiese, mittlerweile sind sie selten geworden, aber es gibt sie noch. Umso wichtiger ist es, diese kleinen Paradiese zu erhalten, denn sie sind nicht nur Obstlieferanten und eine Augenweide – vor allem wenn die Bäume blühen – sondern auch wichtiger Rückzugsort für Vögel, Insekten und allerlei Kleingetier und Wiesenblumen. Nicht zu vergessen die Bedeutung für Bienen! Die ökologische, ästhetische und kulturhistorische Bedeutung der Streuobstwiese rückt wieder mehr ins Bewusstsein.
In Stein gibt es eine Streuobstwiese, die einst zum Faber-Castellschen Gutshof gehörte und noch immer im Besitz von Faber-Castell ist. Dieser sogenannte „Höllgarten“ -die größte Streuobstwiese des Landkreises - bietet mit seinen absterbenden Bäumen seit Jahren einen immer traurigeren Anblick. Dennoch werden die alten Baumstämme von verschiedenen Tieren, z. B. dem Waldkauz, Vogel des Jahres 2017 rege genutzt.
Freude über Neupflanzungen
Seit vielen Jahren verfolgt der Bund Naturschutz mit Sorge den Verfall der alten Obstbäume in der größten Streuobstwiese des Landkreises und versuchte Neupflanzungen zu initieren. Viele Bäume sind bereits abgestorben. Wir freuen uns sehr, dass die Eigentümer der Fläche, die Erbengemeinschaft Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell, nun Neupflanzungen veranlasst hat. Gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband, vertreten durch Dieter Speer, wurden Ende November von landwirtschaftlichen Berufsschülern im Rahmen ihrer Ausbildung 30 alte Obstbaumsorten gepflanzt. Die absterbenden alten Bäume bleiben als wertvolles Altholz stehen. Gepflanzt wurden nicht nur die bisher dort vertretenen alten Apfelsorten, sondern angesichts des zu erwartenden Klimawandels auch mutmaßlich hitze- und trockenheitsresistente Arten wie z.B. Esskastanie und Speierling. David Varga, Betriebsleiter Forst, Sand und Landwirtschaft bei der Erbengemeinschaft betonte, dass der Erhalt dieses „ökologischen Kleinods“ (Dieter Speer) wichtig ist und bereits weitere Pflegeschritte in Planung sind.
Nicht nur in ökologischer Hinsicht ist der Höllgarten etwas Besonderes, sondern auch kulturhistorisch: Er war ein wichtiger Bestandteil des nahegelegenen Faber-Castellschen Gutshofes (heute das Baugebiet „Fabergut“). Der ca. fünf Hektar große Garten war von dichten Hecken umgeben und sorgte mit einer Vielfalt von Apfel- und Birnensorten für die Ernährung von Mensch und Tier.
Vorstandschaft
Vorstandsgremium
- Arno Pfeifenberger (Ansprechpartner), Tel. 0911 686832, email: apfeifenb@aol.com
- Ulrike Storch
Beisitzerinnen: Doris Urban
Mitgliedertreffen
2023: 19.01.,09.03.,11.05.,03.07. jeweils 19.30 Uhr im Haus der Begegnung, Alexanderstr. 6.
Nistkastenkontrolle: Sa. 14.01., Ausweichtermin 21.01.2023
Heckenpflege Klingenmoos: Sa 04.02. und 11.02.2023
Amphibienschutz an der Locher Str. März/April 2023
Kindergruppe: Kinder im Grundschulalter, Treffen 1x im Monat, Mittwoch 16-18Uhr, Infos beim Vorstand oder über barbaraphilipp@gmx.de
Wer in den E-Mail-Verteiler (Termine, Aktuelles) aufgenommen werden möchte: Bitte E-Mail an ulrike-storch@web.de
Weitere Infos bitte den Schaukästen am Martin-Luther-Platz und am Wiesenhäuschen entnehmen.
Kindergruppe(n)
Ein Treffen im Monat bei jedem Wetter an der BN-Wiese ("Schmetterlingswiese") vor dem Freilandaquarium Zugang über Heuweg oder Gerasmühler Str. Wir forschen, entdecken und spielen in der Natur. Die Kinder erfahren hautnah die Natur und lernen viel über natürliche Zusammenhänge und soziales Miteinander.
Leitung: Barbara Philipp, Dipl. Geographin und Umweltpädagogin, barbaraphilipp@gmx.de;
Kosten: pro Gruppenstunde 6€, Geschwisterkinder 3€