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Natur-Steckbriefe

In loser Folge möchten wir Ihnen, passend zur jeweiligen Jahreszeit, kleine Naturschönheiten aus dem Landkreis Fürth vorstellen. Die - natürlich nur fotografisch - gesammelten Schätze finden Sie hier. Die Fotografinnen und Fotografen werden unter den Bildern genannt - die Texte stammen von Uwe Hammon und spiegeln demzufolge seinen Wissensstand und seine Meinung wider.
Sollten Sie eine falsche Information feststellen, geben Sie uns bitte eine kurze Rückmeldung.

Tintenfischpilz (Clathrus archeri)

27.09.2024
Feuerrote Tentakel, darauf ein dunkles Netz aus Schleim – und das Ganze pellt sich aus einem “Ei”.
Der Tintenfischpilz (Clathrus archeri) sieht ein bisschen aus wie aus einer anderen Welt - und das ist er in gewisser Weise auch.
Der ursprünglich in Australien, Neuseeland und Malaysia heimische Pilz wurde um 1900 nach Mitteleuropa eingeschleppt.
Er zählt zu den Saprophyten, die nicht oder nur eingeschränkt zur Photosynthese fähig sind und ihren Nährstoffbedarf aus toter organischer Substanz decken.
Saprophyten erfüllen wichtige ökologische Funktionen, da sie an der Entstehung von Fäulnis- und Zersetzungsprozessen sowie bei Verwesungsvorgängen beteiligt sind.

Merkmale

Sein Fruchtkörper ist leuchtend rot und sieht einem Kraken oder Seestern ähnlich. Die vier bis sechs Arme sind als Anlage bereits im “Hexenei” sichtbar. Sein Geruch ist durchdringend aasartig.

Ökologie

In Mitteleuropa wächst der Tintenfischpilz als bodenbewohnender Saprophyt - seine fadenförmigen Mycele durchziehen den Boden, wo sie gelöste Nährstoffe aufnehmen. Wie alle periodisch auftretenden Pilze verbleibt der Tintenfischpilz so lange unbemerkt im Boden, bis er oberirdisch einen Fruchtkörper ausbildet.
Auch wenn seine Heimat weit entfernt ist, fühlt sich der Tintenfischpilz hierzulande wohl, denn er hat wenig Konkurrenz und ist ein relativ genügsamer Pilz, der auf mehr oder weniger sauren Böden wächst. Heimische Insekten, wie Fliegen und Mistkäfer, fühlen sich durch den Aasgeruch und die Kadaver imitierende Farbe angezogen und verbreiten so seine Sporen.
Weil es der Tintenfischpilz warm mag, begünstigt der Klimawandel obendrein seine Verbreitung.
Bisher gilt der Neuankömmling, der ein Verwandter der Stinkmorchel ist, als nicht-invasive Art: Noch konnte man keine unerwünschten Auswirkungen des Einwanderers beobachten, wie beispielsweise die Verdrängung heimischer Arten.

Lebensraum und Vorkommen

Der Tintenfischpilz ist in Wäldern, aber auch auf Friedhöfen sowie in Park- und Gartenanlagen, anzutreffen.
Er steht oft entlang von Waldwegen und an grasigen Waldrändern. Seltener ist er außerhalb des Waldes zu finden, wobei er gern Totholz oder Rindenmulch besiedelt.
Die Fruchtkörper erscheinen in Mitteleuropa in der Regel von Juli bis September.

Der erste Fund dieser unverwechselbaren Art ist für jeden Pilzsucher ein Erlebnis - noch vor 20 - 30 Jahren war die Art in Europa ausgesprochen selten. Sie fand hier jedoch so gute Lebensbedingungen vor, dass sie sich atemberaubend schnell ausbreitet.
Der Tintenfischpilz gilt als ungiftig, aber ungenießbar und ist daher für die Verwendung ungeeignet.

Streifenwanze (Graphosoma italicum)

16.08.2024
Die friedlichen Streifenwanzen gehören eindeutig zu den Profiteuren des Klimawandels.

Lebensraum und Vorkommen

Streifenwanzen lebten ursprünglich nur in den mediterranen Ländern Südeuropas. Durch den Klimawandel begünstigt breiten sie sich jedoch seit Jahrzehnten mehr und mehr nordwärts aus und besiedeln mittlerweile fast ganz Deutschland mit Ausnahme des Nordwestens. Selbst die Nord- und Ostsee (Jütland und Südschweden) haben sie erreicht.
Sie sind gebietsweise nicht selten. Als thermophile, also wärmeliebende Art bevorzugt die Streifenwanze sonnige Wiesen, Ödland und Wegränder als Lebensraum.

Ernährung

Die Streifenwanzen ernähren sich hauptsächlich von Pflanzensäften der Doldengewächse, in den höheren Lagen der Mittelgebirge findet man die Wanzen auch an Bärwurz, in Gärten an Kulturpflanzen wie Dill oder Fenchel. Sowohl die Nymphen als auch die adulten Tiere sitzen meist auf ihren Nahrungspflanzen und saugen dort an den reifenden Samen. Gleiches gilt auch für die Larven, jedoch nehmen sie zusätzlich tierische Nahrung in Form von Kleinstinsekten zu sich.

Merkmale

Die Streifenwanze erreicht eine Körperlänge von bis zu zwölf Millimeter. Das markanteste Merkmal des friedlichen Pflanzensaugers sind die schwarz-roten Streifen, die der Abschreckung von Feinden dienen. Die Streifen ziehen sich vom sehr kleinen Kopf über den breiten Halsschild bis über den gesamten Hinterleib. Auf dem Rücken zeichnet sich deutlich ein großes Schildchen ab, es reicht bis zum Körperende. Die Seitenränder des Körpers sind leicht gebogen und weisen eine schwarzrote Querstreifung auf. Die Unterseite des Körpers ist rot gefärbt und mit einer Vielzahl schwarzer Punkte bedeckt.

Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)

25.06.2024
Selbst robuste Wildblumen, die früher häufig zu finden waren, kommen mittlerweile immer seltener vor.
Aus diesem Grund wollte die Loki Schmidt Stiftung auf den Wildpflanzen-Rückgang aufmerksam machen und hat die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) zur Blume des Jahres 2023 gewählt.

Die Kleine Braunelle gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler und damit in die weitere Verwandtschaft von Taubnessel, Thymian, Salbei, Gundermann und Minze.
Sie besiedelt Wiesen, Weiden, Rasen und Wegränder. Mit 5 bis 25 Zentimetern Wuchshöhe ist die Braunelle eher klein.
Die vielen kleinen blauvioletten Einzelblüten bieten während der langen Blütezeit von Juni bis Oktober Nektar und Pollen. Vor allem Hummeln und andere Wildbienen sowie mindestens 18 Schmetterlingsarten finden hier Nahrung.

Zu häufiges Mähen und hoher Stickstoffeintrag verdrängen die Pflanze

Die Kleine Braunelle ist relativ robust: Sie überlebt, ähnlich wie das Gänseblümchen, in gemähten Rasen und toleriert auch den Fraß und Tritt durch Vieh auf Weiden.
Zu häufiges Mähen in der Landwirtschaft, in Gärten, Parks und an Wegrändern geben der Braunelle zu wenig Zeit, um zu wachsen und Blüten und Samen zu bilden. Auch die Unkrautbekämpfung durch Gifte und mechanische Verfahren trägt zum Rückgang bei.
Größte Gefährdungsursache ist allerdings der hohe Eintrag von Stickstoff in die Umwelt durch das Ausbringen von Dünger und Gülle, durch Verbrennungsprozesse in der Industrie, Verkehrsabgase und Abwasser. Zahlreiche Lebensräume sind überdüngt. Stickstoffliebende, hochwüchsige Pflanzen wie Brennnessel und Ampfer verdrängen die kleineren Wildblumen.
Laut Bundesamt für Naturschutz sind die hohen Nährstoffeinträge bei der Hälfte der in Deutschland gefährdeten Pflanzenarten wesentliche Ursache für den Bestandsrückgang.

Nachdem ich meinen "Rasen" seit vielen Jahren nicht mehr dünge, nur noch wenige Male im Jahr mähe und auf das Vertikutieren vollständig verzichte, freut mich ihre Ansiedlung in unserem Garten sehr.

Die Violette Holzbiene (Xylocopa violacae)

23.05.2024
Die Violette Holzbiene, auch Große Blaue Holzbiene oder Blauschwarze Holzbiene genannt, ist Wildbiene des Jahres 2024.
Sie gehört eindeutig zu den Gewinnern des Klimawandels, da sie auf wärmebegünstigte Lebensräume angewiesen ist.
Sie besiedelt sonnige Lebensräume mit ausreichend mürbem Totholz als Nistmöglichkeit, insbesondere Gärten am Rande von menschlichen Siedlungen.

Ihr 21 bis 24 mm lange Körper erinnert an eine Hummel. Sie ist die größte einheimische Bienenart und aufgrund ihrer außergewöhnlichen Färbung wohl eine der Schönsten.
Holzbienen gehören zu den so genannten Solitär-Bienenarten und sind demzufolge Einzelgänger.

Im Gegensatz zu den meisten anderen solitären Bienenarten haben die Weibchen der violetten Holzbiene eine relativ lange Lebensdauer. Sie legen nicht nur ihre Eier ab, sondern leben zusammen mit ihren Nachkommen in einem Nest und das noch weit in den Sommer hinein. Ab dem Spätsommer fliegt dann die neue Generation aus.

Beide Geschlechter überwintern, die Paarung erfolgt im Frühjahr. Das Weibchen beginnt mit dem Anlegen ihrer Niststätten, die in Totholz genagt werden.  In der Brutröhre werden Trennwände aus einer Mischung aus Speichel und Holzspänen zwischen den Brutzellen angelegt.

Die Tiere ernähren sich und ihre Brut mit Nektar und Pollen verschiedener Blüten und sind nicht aggressiv - sie stechen nur, wenn sie bis aufs Äußerste bedrängt werden.

In den Roten Listen mehrerer Bundesländer wird die Violette Holzbiene mittlerweile als gefährdet eingestuft, in Bayern ist sie sogar vom Aussterben bedroht.
Wer etwas für die Holzbiene tun möchte sollte dafür sorgen, dass Totholz in seinem Garten verbleibt -  beim Bau eines Insektenhotels bitte auch immer einige Löcher mit 9-11 Millimeter Durchmesser einplanen.

Seit mehreren Jahren nisten diese Tiere nun schon regelmäßig im Totholz unserer Schattenmorelle!

Kreuzottern im Landkreis Fürth

08.04.2024
Bereits im Mai 2019 kam diese Aufnahme zustande, ich habe jedoch erst letzte Woche von dieser Sichtung erfahren.
Es handelte sich insgesamt um 3 adulte Tiere, die in einem wildromantischen Gebiet in unserem Landkreis gesehen und fotografisch dokumentiert wurden.

Nachdem beim Bayerischen Landesamt für Umwelt im Landkreis Fürth bisher keine Tiere der Art Vipera berus kartiert sind und es damit fraglich war, ob es bei uns überhaupt noch Vorkommen gibt, war meine Freude groß.
Am 07.04.2024 bin ich sofort losgezogen und habe das Gebiet genau erkundet. Kreuzottern habe ich zwar nicht angetroffen - dafür war es viel zu warm für diese Tierart - aber ich konnte an den Strukturen dieses Habitates erkennen, dass es sich um ein potentielles Kreuzottergebiet handelt. Totholzhaufen, Baumstubben, sumpfiges Gelände, Sonnenplätze am Waldrand mit reichlich Versteckmöglichkeiten und die Nähe zu einigen Weihern sprechen sehr für ein Vorkommen dieser Tiere. Auch Beutetiere, wie Gras- Spring- und Teichfrösche konnte ich entdecken. Natürlich werde ich besagtes Vorkommen beim LfU kartieren.

Es wäre wünschenswert, dass es nicht bei dieser Sichtung im Landkreis bleibt. Sollten Sie Kreuzottern sehen, würden wir uns über eine Meldung in unserer Geschäftsstelle freuen.

Weitere Artikel über Kreuzottern finden Sie unter
Die Kreuzotter ist Reptil des Jahres 2024Das Jahr der Kreuzottern neigt sich dem Ende zu und Kreuzotter (Vipera berus).

Duftveilchen (Viola odorata)

12.03.2024
Das Duftveilchen oder Märzveilchen ist ein Frühlingsblüher - es gilt als Lieferant von ätherischen Ölen für die Parfümherstellung und wird auch als Arzneimittel verwendet.
Schon Hippokrates kannte die Heilwirkung des Veilchens und setzte es gegen Kopfschmerzen und Sehstörungen ein.
Heute wird das Duftveilchen überwiegend bei Erkrankungen der Atemwege, bei nervösen Herz- und Befindlichkeits-störungen, bei Hautbeschwerden und bei Rheumatismus angewendet und das ätherische Veilchenöl findet bei der Parfümherstellung Verwendung.
Weltweit gibt es rund 500 wild wachsende Veilchenarten, dazu kommen unzählige Gartenformen.


Das häufige Hundsveilchen (Viola canina), das Waldveilchen (Viola reichenbachiana) und das Hainveilchen (Viola riviniana) ähneln dem Duftveilchen sehr und lassen sich von Laien kaum von diesem unterscheiden.
Duftveilchen trifft man bevorzugt auf schattigen Wiesen, an Waldrändern, unter Hecken und an Grabenrändern an.
Übrigens freuen sich auch die verschiedensten Bienenarten über diesen Frühblüher!

Erdkröte (Bufo bufo)

30.01.2024
Bald ist es wieder so weit!
Ehrenamtliche Amphibienfreunde bauen unsere Amphibienschutzzäune im Landkreis Fürth auf und tragen die Tiere, die sie in den Eimern finden, zu ihren Laichgewässern. Viele Tiere werden durch diese Maßnahmen Jahr für Jahr davor bewahrt, durch den Straßenverkehr zu Tode zu kommen.
Eine der häufigsten Amphibienarten, die wir in unseren Eimern finden, sind Erdkröten, die dämmerungs- und nachtaktiv sind und sich tagsüber in unterirdischen Quartieren, z.B. in verlassenen Kleinsäugergängen oder unter hohl aufliegenden Steinen oder Totholz, verstecken. Erst in der Abenddämmerung werden Sie aktiv und jagen.
 

Auch ihre Wanderungen zu ihren Laichgewässern und zurück in ihre Landlebensräume finden weitgehend in der Dämmerung oder nachts statt.
Die Hauptwanderung zum Laichgewässer beginnt bei günstigem Wetter oft schon Ende Februar/Anfang März. Ideales Wanderwetter sind für die Erdkröten regnerische Nächte mit Temperaturen über 5 °C.
Erdkröten bleiben ihren Laichplätzen auffällig oft treu, das heißt, dass viele von ihnen zur Paarungszeit an das Gewässer ihrer Geburt zurückkehren. Zwischen den Laichgewässern und den Winter- bzw. Sommerlebensräumen liegen Distanzen von einem bis drei Kilometer Luftlinie.
Erdkröten sind Explosivlaicher, weil sie nach der Frühjahrswanderung nahezu alle zur selben Zeit am selben Ort erscheinen, gemeinsam mit dem Fortpflanzungsgeschäft beginnen und sämtliche Laichschnüre innerhalb nur weniger Tage absetzen. Direkt nach dem Ende der Fortpflanzungsphase wandern die adulten Erdkröten in ihre Sommerquartiere zurück, die sich in Wäldern, offenem Land oder auch in Gärten befinden können.

Weitere Informationen zu den Themen Amphibien und Amphibienschutz finden Sie unter
AmphibienwanderungAmphibienbestimmungDie Wechselkröte, Europäischer Laubfrosch, Gelbbauchunke und Teichfrosch.
Eine Interpretationshilfe für die Statistik 2023, die auf verschiedene Einflussfaktoren hinweist, findet sich hier.

Übrigens suchen wir immer helfende Hände für die Amphibienrettung! Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte in unserer Geschäftsstelle.

 

Die Kreuzotter (Vipera berus) ist Reptil des Jahres 2024

13.01.2024
Die seltene Kreuzotter (Vipera berus) wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e. V.) zum Reptil des Jahres 2024 gewählt.
Die lebendgebärende Art hat das weltweit größte Verbreitungsgebiet aller Schlangen und besiedelt ein riesiges Gesamtareal in Europa und Asien. Als einzige Schlange ist die Kreuzotter auch noch jenseits des Polarkreises anzutreffen. Die kälteliebende Art leidet besonders stark unter dem Klimawandel.
Neben der vom Aussterben bedrohten Aspisviper im Südschwarzwald ist die Kreuzotter die einzige Giftschlange Deutschlands. Bissunfälle kommen allerdings nur sehr selten vor, und auch nur, wenn die Viper sich angegriffen fühlt. Die Bisse können extrem schmerzhaft sein und zu lokalen Symptomen wie Schwellungen führen, sind für gesunde Menschen aber kaum gefährlich oder gar tödlich. Trotzdem sollte man den Biss einer Kreuzotter ernst nehmen und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Leider bekommt man diese wunderschöne Schlange, die vor 100 Jahren bei uns noch häufig war, kaum noch zu Gesicht.
Die bis zu 90 cm langen Weibchen sind meist in den unterschiedlichsten Brauntönen gefärbt, während die mit 60 cm etwas kleineren Männchen eher hell- bis silbergrau sind. Auch kupferrote Tiere und Schwärzlinge treten regelmäßig auf. Charakteristisch für die Kreuzotter sind das unterschiedlich ausgeprägte, meist scharf von der Körperfärbung abgegrenzte Zickzackband auf dem Rücken und die senkrecht stehenden Pupillen, die bei unseren ungiftigen Nattern (z.B. Ringelnatter, Schlingnatter, etc.) stets rund sind.
Die Kreuzotter ist vor allem tagaktiv und besiedelt strukturreiche Heide- und Moorgebiete, Waldränder und Lichtungen. Zu ihren Beutetieren gehören Eidechsen, Frösche und Kleinsäuger, zu ihren wichtigsten Feinden Wildschweine, Marder und der Mäusebussard.
In Deutschland kommt die Kreuzotter nur noch sehr zerstreut vor; größere Bestände finden sich insbesondere im Norddeutschen Tiefland, in den östlichen Mittelgebirgen und in Teilen Süddeutschlands wie den Alpen, dem Schwarzwald oder dem Bayrischen Wald.
Auch im Nürnberger Raum gibt es noch vereinzelte Populationen - im Landkreis Fürth habe ich dagegen keine neueren Kartierungen gefunden. Das bedeutet aufgrund der mageren Kartierungslage natürlich nicht, dass es bei uns keine Kreuzottern gibt

Weitere Artikel über Kreuzottern finden Sie unter
Das Jahr der Kreuzottern neigt sich dem Ende zu und Kreuzotter (Vipera berus).

Der erste Schnee

04.12.2023
Schnee entsteht, wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen unterkühlten Wassers an Kristallisationskeimen (zum Beispiel Staubteilchen) anlagern und dort gefrieren.

Warum ist Schnee so wichtig für die Natur?

Schon eine alter Bauernregel besagt: Ist der Winter warm, ist der Bauer arm.
Schnee schützt die Pflanzen und regt sie an. Getreide zum Beispiel braucht Kältereize, um Blüten zu bilden. Gibt es zuwenig Frost im Winter, wachsen die Pflanzen nicht. Allerdings ist auch eine Schneedecke sehr wichtig, denn sie schützt die jungen Pflanzen vor dem Erfrieren.
Schnee hat eine isolierende Wirkung, denn er ist ein relativ schlechter Wärmeleiter und verhindert damit, dass die Wärme aus tieferen Erdschichten nach oben gelangt. Unter der wärmenden Schneedecke können viele Pflanzen einen frostigen Winter überstehen. Und Schnee hilft auch, den Wasserbedarf von Pflanzen und Tieren zu regulieren.

Leider schneit es immer weniger!

Die Tatsache, dass es schneit, ist übrigens kein Gegenargument für den Klimawandel - darin sind sich die Klimaexperten einig.
Ganz im Gegenteil: heftige Schneefälle stellen genauso Extremwetterereignisse dar wie Starkregen oder Stürme!

Schopftintling (Coprinus comatus)

14.10.2023
Gestern war der Wald zwischen Oberfürberg und Egersdorf noch lichtdurchflutet, angenehm warm und vom vortäglichen Regen auch einigermaßen feucht - zumindest an den Waldrändern und entlang der Wege. Demzufolge waren hier frische Fruchtkörper von Pilzen zu sehen - beispielsweise von Schopf-Tintlingen (Coprinus comatus). Ab kommenden Montag soll es deutlich kühler und damit herbstlicher werden. Trotzdem wird das Angebot des Waldes an Pilzen - wenn es regnen sollte -  sicher steigen.

Der Schopftintling ist geschmacklich ein Pilz der Superlative - er zählt zu den besten Würzpilzen! Man kann ihn ab April bis in den November hinein finden. Um seine Haltbarkeit zu verlängern, sollte man bereits für den Transport den Stiel vorsichtig herausdrehen und getrennt lagern.
Denn sobald dieser Pilz Fruchtkörper und Sporen gebildet hat, verfügt er über Enzyme, mit denen er sich selbst verdaut. Diesen Vorgang nennt man Autolyse (Selbstzersetzung). Am Ende bleibt schließlich nur noch ein tiefschwarzer, an den Gräsern klebender Brei übrig. Dabei werden die Sporen freigesetzt.
Diese "Tinte" des Schopftintlings, vermischt mit Gummi arabicum, wurde im Mittelalter zum Schreiben benutzt.
Ein rascher Verzehr dieses Pilzes ist also ratsam!

Der Hut ist 5–10 cm hoch und 3–6 cm breit. Bei jungen Exemplaren ist der Hut walzenförmig, mit zunehmendem Alter öffnet er sich und wird allmählich glockenförmig. Die Huthaut ist erst fast reinweiß, am Rand schwach beige bis rosa. Das Fruchtfleisch ist weiß. Die Lamellen sind anfangs aufgrund der Hutform nicht sichtbar. Der knollige, geschuppte, längsfaserige Stiel ist weiß und hat einen Durchmesser von 1–2 cm. Er trägt einen schmalen, unverwachsenen Ring.

Pilzsucher mit wenig Erfahrung können den Schopftintling mit dem Großen Rausportintling verwechseln, welcher in Verbindung mit Alkohol stark giftig ist. Dieser Pilz hat jedoch einen glatten Hut, der gräulich und offener ist.
Ebenso giftig in Verbindung mit Alkohol, ist der Faltentintling.

Es ist also, wie immer beim Pilze sammeln, Vorsicht geboten!

Das Jahr der Kreuzottern neigt sich dem Ende zu

2023
Die weiblichen Kreuzottern (Vipera berus) legen keine Eier, wie es die meisten anderen Reptilien tun sondern sind ovovivipar (lebendgebärend).
Das bedeutet, dass die befruchteten Eier im Körper der Mutter heranreifen, die jungen Schlangen hier auch schlüpfen und von der Mutter dann abgesetzt werden.
Da Kreuzottern auch kühlere Lebensräume bewohnen, ist die Ovoviviparie eine hervorragende Anpassung. So sind die Eier im Körper der Mutter immer optimal der wärmenden Sonne ausgesetzt, was mit einem Gelege nicht möglich wäre.
An diesem Beispiel ist erkennbar, dass die Evolution mit Mutationen und Auslese zur Anpassung der Arten in der Lage ist, solange sie dafür genügend Zeit zur Verfügung hat.
Übrigens sind deshalb auch manche nördlich vorkommenden Eidechsenarten ovovivipar.
Jetzt, Ende September, ist die "Geburt" der jungen Schlangen abgeschlossen und die Weibchen genießen die letzten warmen Tage, bevor sie im Oktober irgendwann ihre Überwinterungsplätze aufsuchen.

Die rasanten Veränderungen, die wir Menschen durch unser Tun auf der Erde bewirken, wird die Evolution wohl leider nicht ausgleichen können. Dafür fehlen in der Regel die notwendigen, sehr langen Zeiträume. Wenn wir nicht schnellstens selbst zur Einsicht kommen und ganz rigoros gegensteuern, werden wir weltweit, und somit auch bei uns, viele Arten verlieren. Von den anderen bevorstehenden Katastrophen möchte ich hier bewusst nicht sprechen - dazu braucht man nur die mittlerweile eindeutigen Aussagen der Wissenschaft in den Medien verfolgen.

Weitere Artikel über Kreuzottern finden Sie unter
Die Kreuzotter (Vipera berus) ist Reptil des Jahres 2024 und Kreuzotter (Vipera berus).

Junge Zauneidechsen (Lacerta agilis argus)

2023
Jetzt kann man die voraussichtlich letzten frisch geschlüpften Jungtiere der Zauneidechsen im Jahr 2023 gut beobachten. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um das zweite Gelege der Zauneidechsen in diesem Sommer.
Das Foto entstand direkt an der Bibertbahntrasse in Oberasbach, wo in wenigen Jahren der bis zu 10 Meter breite Radschnellweg gebaut werden soll, der dann sicher nicht nur die Populationen der Zauneidechsen verdrängen, oder besser gesagt, vernichten wird. Die Erfahrung aus anderen Bauvorhaben lehrt, dass die getroffenen Ausgleichsmaßnahmen meist nur "Alibiveranstaltungen" sind, die den Tieren selten helfen - vor allem, weil ein Monitoring nach den Maßnahmen nahezu nie stattfindet!
 

Informationen über den Radschnellweg und AgöR (Arbeitsgruppe Ökologischer Radschnellweg, bestehend aus Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth-Land, ADFC Oberasbach und LBV - Kreisgruppe Fürth), finden Sie unter https://fuerth-land.bund-naturschutz.de/themen-aktionen/verkehr-im-landkreis-fuerth#c176473 undhttps://bibertrad.blogspot.com/?m=1.

Jetzt aber zurück zu den Zauneidechsen

Nach der Paarung ist eine ausreichend hohe Körpertemperatur der weiblichen Zauneidechsen für die Entwicklung der Eier wichtig. Deshalb sonnen sich die Weibchen vor der Eiablage häufig - ihre sehr gedeckten Farben und Muster tarnen sie dabei hervorragend.
Zur Eiablage sucht sich das Zauneidechsen-Weibchen einen geschützten aber gut besonnten Platz mit grabfähigem Boden (z. B. Sand), gräbt kleine Löcher und setzt darin bis zu 15 weichschalige Eier ab. Den Rest des Brutgeschäfts übernimmt die Sonne.
Die jungen Zauneidechsen schlüpfen - abhängig von der Umgebungstemperatur - nach ungefähr zwei Monaten.
Die Schlüpflinge sind etwa 5-6 cm lang und erreichen nach anderthalb bis zwei Jahren (in Ausnahmefällen nach der ersten Überwinterung) die Geschlechtsreife.

Kleine Zauneidechsen sind nach dem Schlüpfen sofort selbständig

Im Ei werden die Eidechsenembryos über einen Dottersack, der Eigelb enthält, mit Nährstoffen versorgt. Sobald die Jungen geschlüpft sind, ist der Dottersack in der Regel aufgebraucht und sie müssen anfangen, sich selbstständig zu ernähren, also zu jagen. Die Eltern kümmern sich nicht um ihre Nachkommen.
Im Gegenteil, die kleinen Zauneidechsen werden vor allem von den Müttern als Nahrungskonkurrenten angesehen und dementsprechend vertrieben, verbissen und im schlimmsten Fall getötet.
Da die Jungtiere in einem Terrarium nicht ausweichen können, sind sie in ständiger Gefahr, attackiert zu werden. In meiner Zeit im Freilandaquarium und -Terrarium Stein habe ich die juvenilen Zauneidechsen deshalb nach dem Schlupf aus dem Terrarium genommen und in einer separaten Aufzuchtbox bis zum nächsten Frühjahr gepflegt. Bei guten Haltungsbedingungen (ausreichende Temperatur, Licht mit hohem UV-B-Anteil, abwechslungsreiche Ernährung mit den nötigen Vitaminen und Spurenelementen, etc.) wachsen die Kleinen schnell und verhalten sich in manchen Situationen wie Menschenkinder. Es wird viel gespielt und gestritten - vor allem um die besten "Sonnenplätze" und besondere Leckerbissen, wie Mehlkäferlarven.
Die Jungen benötigen eine "kalte Überwinterung", d.h. sie werden im Spätherbst nicht mehr gefüttert, die Temperatur wird nach und nach reduziert und zuletzt wird die Aufzuchtbox für mehrere Wochen in einen dunklen Überwinterungsraum mit ca. 5°C Raumtemperatur verbracht. Nur so ist gewährleistet, dass die Überwinterung so natürlich wie möglich stattfindet und die jungen Zauneidechsen gut ins Frühjahr starten können.

Weitere Informationen über Eidechsen finden Sie unter https://fuerth-land.bund-naturschutz.de/eidechsen.

 

Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea)

2023
800 Laubfroscharten gibt es weltweit – bei uns sowie in ganz Mitteleuropa ist der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) der einzige vorkommende Vertreter dieser Familie. In der Roten Liste Bayerns von 2019 wird er als stark gefährdet geführt, kommt aber auch bei uns im Landkreis, wenn auch sehr selten, vor.

Haftscheiben an Fingern und Zehen befähigen den Europäischen Laubfrosch als einzige, heimische Amphibienart zu außergewöhnlichen Kletterleistungen.

Er ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 3 bis 5, selten bis 6 cm unsere kleinste heimische Froschart.
Die Männchen haben eine große, kehlständige Schallblase und die lauteste Stimme unter den mitteleuropäischen Lurchen. Legendär ist ihre Fähigkeit zum Farbwechsel. Gründe für den Farbwechsel liegen in der Umgebungstemperatur, dem Wohlbefinden sowie einer gewissen Anpassung an die Untergrundfarbe. Die glatte, meist grüne Körperoberseite kann er zu gelblichen, bräunlichen und grauen Farbtönen ändern.

Laubfrösche benötigen eine strukturreiche Landschaft mit hohem Grundwasserstand, in der Laichgewässer sowie Sommer- und Winterhabitate eng zusammenliegen. Kleinstrukturierte Wiesen und Weiden mit Gebüschen und Waldrändern sind wichtige Elemente. Besonnte und warme Aufenthaltsorte mit einer hohen Luftfeuchtigkeit sowie ein reiches Angebot an Insekten als Nahrung sind elementar. Meist halten sich Laubfrösche in bis zu 2 m hoher Vegetation auf und suchen sich im Winter frostfreie Verstecke, meist unter Wurzeln und Steinen.
Laubfrösche sind, im Gegensatz zu anderen heimischen Froschlurchen, unempfindlich gegen starke Sonneneinstrahlung und sitzen tagsüber meist reglos an sonnigen, windgeschützten Warten.

Ca. Anfang März tauchen die ersten Tiere aus der Winterruhe auf, Ende März kann man die ersten Rufer hören und ab Anfang Mai beginnt die Laichzeit, die sich bis in den August erstrecken kann.
Während sich die Männchen von Frühjahr bis Frühsommer hauptsächlich an den Laichgewässern aufhalten, suchen die Weibchen diese nur kurzzeitig zur Eiablage auf.

Die Weibchen legen pro Laichsaison durchschnittlich 22 walnussgroße Laichballen mit je ca. 38 Eiern.
Die Larvalentwicklung ist stark temperaturabhängig und beträgt von der Eiablage bis zum Landgang 44 bis 90 Tage.

Gründe für den stetigen Rückgang der Laubfrösche liegen in der mangelnden Dynamik in Auenlandschaften, der Grundwasserabsenkung, sowie der Verfüllung oder gewerblichen Nutzung von Laichgewässern. Auch Düngereintrag und Beschattung der Laichgewässer durch Gehölze spielen eine große Rolle. Damit sind auch schon die notwendigen Schutzmaßnahmen mehr als offensichtlich. Eine gebetsmühlenartige Aufzählung dieser Maßnahmen soll hier nicht erfolgen. Vielmehr möchte ich darauf hinweisen, dass eine Renaturierung geeigneter Biotope dringend erfolgen muss -  diese sind anschließend großräumig als Schutzgebiete auszuweisen. Nur mit solch drastischen Maßnahmen kann der Abnahme unserer sowieso schon sehr übersichtlichen Herpetofauna, also unserer Amphibien und Reptilien, Einhalt geboten werden. Andernfalls werden unsere Enkel diese faszinierenden Tiere nur noch in Museen oder Zoos zu sehen bekommen.

Gelbbauchunke (Bombina variegata)

2023
Die Unken gehören zu einer Familie stammesgeschichtlich urtümlicher Froschlurche. Die Gelbbauchunken sind ca. 4 – 5 cm lang, flach und gedrungen mit runder Schnauze und herzförmigen Pupillen. Die Rückenfärbung variiert zwischen grauen, braunen, oliven und lehmgelben Tönen. Das bauchseitige typische schwarz-gelbe Fleckenmuster ist individuelles Erkennungsmerkmal jedes einzelnen Tieres.

Der ursprüngliche Lebensraum der Gelbbauchunken waren strukturreiche Bachlandschaften, wo immer wieder neue Tümpel entstanden sind. Jahrtausende lang profitierte diese Tierart von der Landschaftsgestaltung des Menschen mit Brachflächen, wenig befestigten Wegen, Weiden, Gräben sowie abwechslungsreichem nassen und trockenen Offenland.

Neueren Kartierungen zufolge lebt die Gelbbauchunke heute zu 47% in Wäldern und zu 36% in offenem Land. Auch in Siedlungsräumen und Gewerbeflächen kann sie vorkommen. Sie benötigt zum Laichen jedoch immer temporäre Kleinstgewässer, wie Lachen, Tümpel und Wegepfützen. Dabei ist es wichtig, dass diese Laichgewässer nicht zu früh aber im Jahresverlauf vollständig austrocknen, um mögliche Prädatoren ihrer Eier und Larven, wie beispielsweise Libellenlarven, sicher zu eliminieren. Andernfalls würde eine erneute Brut im selben Gewässer zugrunde gehen oder zumindest stark dezimiert werden.

In Ermangelung geeigneter Lebensräume und Laichgewässer gilt die Gelbbauchunke laut den Roten Listen Bayerns und Deutschlands als stark gefährdet und streng geschützte Art.

In zwei vom Bund Naturschutz gepflegten Biotopen im Landkreis Fürth konnten die Bestände an Gelbbauchunken bis heute gesichert werden.

Durch einfache und nahezu kostenneutrale Maßnahmen in Wirtschaftswäldern wäre es leicht möglich, die Gelbbauchunken zu fördern (https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/froschlurche/gelbbauchunke ), ohne dabei den Bodenschutz im Wald aus dem Blick zu verlieren.

Krokusse

2023
Die Krokusse sind eine Gattung von blühenden Pflanzen, die zur Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae) gehören. Es gibt über 80 Arten von Krokussen, die hauptsächlich in Eurasien und Nordafrika beheimatet sind. Die bekannteste Art ist der Gartenkrokus (Crocus vernus), der oft als Frühlingsblüher in Gärten und Parks angepflanzt wird.

Krokusse blühen im Frühjahr, in der Regel zwischen Februar und April, je nach Art und Standort. Die Blüten sind glockenförmig und haben sechs Blütenblätter, die in verschiedenen Farben wie Lila, Gelb, Weiß und Orange vorkommen. Der Krokus ist im Frühjahr, wenn noch wenig andere Blüten zur Verfügung stehen, eine wichtige Nektarquelle für Bienen und andere Bestäuber.

Der Safran (Crocus sativus) dient der Herstellung des gleichnamigen Küchengewürzes. Jede Blüte enthält einen dreinarbigen verzweigten Griffel. Nur diese aromatisch duftenden Griffel werden getrocknet als Gewürz verwendet. Um ein Kilogramm von ihnen zu gewinnen, benötigt man etwa 150.000 bis 200.000 Blüten. Die Ernte ist reine Handarbeit, ein Pflücker schafft 60 bis 80 Gramm am Tag. Hinzu kommt, dass Safran nur einmal im Jahr im Herbst für einige Wochen blüht. Deshalb zählt Safran zu den teuersten Gewürzen. Im Einzelhandel zahlt man zwischen 4 und 30 Euro pro Gramm.

Mauereidechse (Podarcis muralis)

2023
Die ersten Jungtiere der Mauereidechsen habe ich dieses Jahr bereits am 01.01.2023 an der Cadolzburg gesehen. Trotz der kühlen 8°C haben sich drei Jungtiere vom letzten Jahr an einer Mauer gesonnt. Die Männchen und die Jungtiere sind die ersten, die aus ihren Winterquartieren auftauchen. Die Männchen benötigen die frühen Sonnenstrahlen zur Reifung ihrer Spermien und damit zur sexuellen Synchronisierung mit den Wochen später erscheinenden Weibchen. Die Jungtiere haben meist schlicht Hunger, weil sie im vergangenen Herbst nur unzureichend Fettreserven anlegen konnten. Am 22.02.2023 konnte ich das erste Männchen von Podarcis muralis nigriventris an der Cadolzburg fotografieren.

Efeu (Hedera helix)

2023
Der Gemeine Efeu ist eine immergrüne, ausdauernde Kletterpflanze. Er entwickelt sich als krautige Pflanze und überwuchert so flächendeckend den Boden. Sobald der Efeu Bäume, Zäune oder Mauern erreicht, ist er in der Lage, mittels Haftwurzeln daran emporzuklettern; dabei kann er Höhen über 20 Metern erklimmen. Efeu kann ein Höchstalter von 450 Jahren erreichen.

Sämtliche Pflanzenteile des Gemeinen Efeus sind für viele Säugetiere, also auch für uns Menschen, giftig und doch hat der Efeu medizinische Bedeutung - z. B. als Hustenlöser.

Bei Bienen, Wespen und Schmetterlingen ist der Efeu sehr beliebt, denn die Kletterpflanze blüht erst, wenn sonst nur noch wenige Nektarquellen zur Verfügung stehen - meist ab Ende August bis in den November hinein. Der Efeu ist aber auch Brutstätte für viele Vögel wie Buchfink und Haussperling, in dichten Hecken auch für Amsel, Gartengrasmücke und Grünfink. Außerdem bietet er vielen Insekten und Kleinsäugern Schutz.

Auch nach der Blüte ist der Efeu eine wichtige Nahrungsquelle. Aus den gelben Blüten entwickeln sich blauschwarze Beeren. Die Früchte reifen zwischen Januar und April und sind deshalb sehr wichtig für die Vögel. Sie sind Nahrung für Amsel, Gartengrasmücke, Gartenrotschwanz, Kernbeißer, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Singdrossel und Star.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung stellt der Efeu keine Bedrohung für Bäume dar. Er entzieht den Bäumen weder Nährstoffe noch Wasser und sondert auch keine schädigenden Substanzen ab. Efeu braucht lediglich eine Stütze, um in die Höhe zu wachsen.

Haussperling (Passer domesticus)

2022
Der Haussperling, auch Spatz oder Hausspatz ist einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Singvögel. Vor über 10.000 Jahren hat er sich als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen. Er ist in fast allen menschlichen Siedlungsräumen anzutreffen, solange ganzjährig Sämereien und Getreidekörner vorhanden sind und ausreichend Nistmöglichkeiten bestehen.

Haussperlinge wirken sehr gedrungen und haben einen großen Kopf. Sie leben gesellig und brüten gerne in Gemeinschaft mit anderen Paaren. Ihre Nester bauen sie in Nischen oder Höhlen an Gebäuden oder in Baumen. Auch Nistkästen mit großer Öffnung werden gerne angenommen.

Haussperlinge haben ein vielfältiges Nahrungsspektrum - Hauptbestandteil sind Körner und Samen, im Winter findet man sie gerne am Futterhäuschen. Zur Aufzucht ihrer Jungen verfüttern sie auch tierische Nahrung (Insekten und deren Larven). Bei einem beschränkten Nahrungsangebot, wie es oft in Städten der Fall ist, nehmen sie auch Knospen, Haushaltsabfälle oder Brotkrümel an.
Obwohl Haussperlinge zu den Kulturfolgern zählen, ist ihr Bestand rückläufig. Gründe hierfür sind die Nahrungsverknappung durch Flächenversiegelung, das Kurzhalten von Rasenflächen sowie ein Rückgang der Nistmöglichkeiten durch Abdichtung der Fassaden.

Das typische „tschilp“ als Lauäußerung dürfte jeder kennen. Bei Erregung schlägt das Tschilpen auch mal in Gezeter um.

Gerade jetzt im Winter bei klirrendem Frost sind auch die Haussperlinge auf unsere Hilfe angewiesen!
Verschiedene kleingehackte Nüsse wie Hasel- oder Walnüsse sorgen dafür, dass sie gut mit Energie versorgt werden. Wer im Garten oder auf dem Balkon ein Vogelhaus zur Fütterung hat, sollte darauf achten, die Futterstelle regelmäßig zu reinigen, da sonst Krankheitserreger übertragen werden.
Brot, Abfälle oder Süßigkeiten sollten grundsätzlich nicht verfüttert werden. Die Sperlinge bekommen schnell Verdauungsprobleme, die lebensgefährlich bis tödlich sein können.

Wildrose (Rosa)

2022
Wildrosen haben ihren gezüchteten Kolleginnen vieles voraus! Die wilden Schönheiten betören durch ihren Duft, sind außerordentlich robust und bieten mit ihren Früchten Tieren reichlich Nahrung. Und in den kalten Monaten zaubern sie mit ihren roten Hagebutten Farbtupfer in die Natur.
Viele Gartenliebhaber bevorzugen Rosen mit möglichst opulenten Blüten. Meist ist die Realität jedoch ernüchternd, da die hochgezüchteten Sorten nach bestimmten Bodenverhältnissen und ausreichend Wasser verlangen. Schnell werden die empfindlichen Sorten von Krankheiten und Pilzen befallen.
Alternativ sollten wir uns gärtnerisch mit heimischen Wildrosen beschäftigen. Diese sind nämlich nicht nur robuster bei anhaltender Trockenheit, sondern auch weitaus weniger oft von Blattläusen, Pilzen und anderen Krankheiten betroffen. Ein weiterer klarer Vorteil der Wildrosen ist, dass sie intensiv duften und in nahezu jeder Form den Garten oder den Balkon bereichern können.

Kuhmaul (Gomphidius glutinosus)

2022
Das Kuhmaul, auch Großer Schmierling oder Gelbfuß genannt, ist ein Mykorrhiza-Pilz, d.h. sein Myzel ist mit dem Feinwurzelsystem von Pflanzen in Kontakt. Die Symbiosepartner des Pilzes sind ausschließlich Nadelbäume, und unter diesen vor allem die Gemeine Fichte. Deshalb ist er oft in Fichten-Tannenwäldern und in Buchen-Mischwäldern zu finden. Da er viel Feuchtigkeit benötigt, erscheinen seine Fruchtkörper nur in niederschlagsreichen Jahren von Juli bis November.

Der Hut des Großen Schmierlings ist zunächst halbkugelig, danach gewölbt und zuletzt flach ausgebreitet. Er erreicht einen Durchmesser von drei bis acht Zentimetern. Anfangs ist der Hut dunkel violett- bis sepiagrau oder graubraun. Nach Verschwinden der Schleimhülle erscheint er in der Tönung deutlich heller und eher fleischfarben. Die Oberfläche ist glatt und mit einer zähen Schleimschicht bedeckt, die Huthaut ist leicht abziehbar. Die Lamellen sind erst hellgrau gefärbt, werden aber später immer dunkler.

Der Große Schmierling gilt als guter Speisepilz!

Bitte denken Sie daran, nur Pilze zu sammeln, die Sie sicher bestimmen können, denn schwere Pilzvergiftungen nehmen in Deutschland ständig zu!

 

Teichfrosch (Pelophylax esculentus)

2022
Der Teichfrosch, der im Landkreis Fürth noch sehr häufig vorkommt, wird umgangssprachlich auch Wasserfrosch genannt. Eigentlich gehört er zu den Grünfröschen, einem Sammelbegriff für Kleinen Wasserfrosch (Pelophylax lessonae), Seefrosch (Pelophylax ridibundus) und eben den Teichfrosch (Pelophylax esculentus). Der Teichfrosch ist eine Besonderheit, weil seine Eltern ursprünglich der Seefrosch und der Kleine Wasserfrosch sind (Hybridisierung). Durch einige genetische Taschenspielertricks sind die Teichfrösche aber in der Regel auch untereinander fortpflanzungsfähig. Eine Unterscheidung der Grünfroscharten ist für den Laien schwierig, vor allem der Teichfrosch variiert sehr stark. Grünfrösche quaken gerne auch tagsüber: An ihren Rufen kann man die Arten am besten unterscheiden. Außerdem besitzt der Seefrosch graue Schallblasen, Kleiner Wasserfrosch und Teichfrosch haben weiße.

Der Teichfrosch ist relativ eng an Gewässer gebunden, unternimmt aber auch längere Landgänge und überwintert wohl ganz überwiegend terrestrisch in Erdhohlräumen. Als Laich- und Wohngewässer werden offene Stillgewässer bevorzugt, vor allem Weiher und naturnahe Teiche, wo sich die Frösche am Uferrand oder auf Seerosenblättern sitzend sonnen und nach Insekten Ausschau halten. Bei Gefahr springen sie in typischer Wasserfroschmanier mit einem weiten Satz ins Wasser und verbergen sich im Schlamm.

Die Paarungszeit liegt im Mai und Juni, ist also sehr spät. Seine Nahrung besteht aus Insekten und anderen Wirbellosen (Spinnen, Würmer, Schnecken etc.). Er ist aber auch in der Lage, unter Wasser kleinere Fische oder auch Kaulquappen anderer Amphibien zu erbeuten. In ökologisch sensiblen Laichgewässern ist er deshalb nicht unproblematisch.

Kreuzotter (Vipera berus)

2022
Die Kreuzotter ist die einzige Giftschlange, die auch im Landkreis Fürth vorkommt, da die zweite Giftschlange Deutschlands, die Aspisviper, in ganz Bayern fehlt.
Kreuzottern haben eine X- oder V-förmige Kopfzeichnung, ein durchgehendes Zickzackband auf dem Rücken und senkrecht geschlitzte Pupillen. Weibliche Tiere haben während des ganzen Jahres eine braune Grundfärbung, Männchen im Frühsommer ein leuchtend hellgraues Hochzeitskleid.Es treten auch Schwärzlinge (melanistische Exemplare) auf, die in manchen Gebieten Bayerns, wie z.B. in Teilen des Bayerischen Waldes und in den oberbayerischen Mooren 50% und im Allgäu 80% der Bestände erreichen können.
Kreuzottern werden bis zu 85 cm lang, 200 g schwer und erreichen im Terrarium ein Alter von über 20 Jahren. In der freien Wildbahn ist über die Lebenserwartung wenig bekannt.
Die Nahrung besteht überwiegend aus Kleinsäugern, Gras-, Moor- und Grünfröschen sowie Wald- und Zauneidechsen. Damit tragen auch die Bestandsabnahmen bei den Amphibien und Reptilien zum Rückgang der Kreuzotter bei.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Kreuzotter in Bayern weit verbreitet und häufig. Ihr Rückgang setzte mit der Intensivierung der Landwirtschaft nach dem zweiten Weltkrieg ein. Auch die Änderung in der Waldbewirtschaftung lässt die Lebensräume schrumpfen. Da die Wildschweine zu den Fressfeinden der Kreuzottern gehören, gefährden deren starke Bestandszunahme die Kreuzottern zusätzlich.

Verhalten und Giftigkeit der Kreuzotter

2022
Da bei uns, im Gegensatz zum oberbayerischen Raum, Moore weitgehend fehlen, kommen die Inselpopulationen der Kreuzotter im Landkreis Fürth normalerweise in lichten Waldbereichen und Waldlichtungen mit Zwergsträuchern, wie Heidelbeere und Besenheide, vor. Man kann ihr aber auch auf sonnigen Waldwegen, an Waldrändern, auf Magerwiesen und an Abbaustellen mit direktem Kontakt zum Wald begegnen.

Nähert man sich einem Tier, so verlässt es sich zunächst auf seine hervorragende Tarnung und bleibt reglos liegen. Bei Unterschreitung der Fluchtdistanz zieht sich die Kreuzotter normalerweise unter Zwergsträucher, Totholz oder Altgras zurück und vermeidet damit den direkten Kontakt mit dem Menschen.

Eine Gefahr, gebissen zu werden, besteht hauptsächlich, wenn man versehentlich auf ein Tier tritt, sich ihm schnell nähert oder gar nach ihm greift. Das Tier wird dann unter Umständen blitzartig zubeißen. Einen „Fangbiss“ im Daumenbereich haben sich auch erfahrene Herpetologen schon zugezogen.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man vor allem beim Beeren und Pilze sammeln schauen sollte, wo man hin greift und hin tritt. Auch festes Schuhwerk und lange Hosen sind anzuraten. Vierbeinige Begleiter sollten stets angeleint werden, um ihnen unliebsame und schmerzhafte Begegnungen mit Kreuzottern zu ersparen. Eine Daumenregel lautet: Je kleiner der Hund, desto größer die Giftwirkung.

Das Gift der Kreuzotter, das sie in ihren Giftdrüsen produziert und über ihre Röhrengiftzähne wie über Kanülen injiziert, wirkt vorwiegend auf das Blut und Gefäßsystem (zytotoxische Wirkung), es enthält aber auch neurotoxische Enzyme. Es dient vor allem zum Töten der Beute und zur Einleitung der Verdauung vor dem Verschlingen (Vorverdauung der Beute außerhalb des Schlangenkörpers).

Die wenigen Bissunfälle beim Menschen enden seltenst tödlich. Der letzte eindeutige Todesfall in Bayern, der auf einen Biss durch eine Kreuzotter zurückzuführen ist, liegt über 50 Jahre zurück. Es kommt immer auf die körperliche Konstitution des Gebissenen, auf die betroffene Körperregion und die Giftmenge an. Etwa 30% der Bisse sind „trockene“ Bisse.
Wird man gebissen, zeigen zwei nebeneinander liegende Bissmarken die Stelle des Schlangenbisses an. Der Giftbiss ist äußerst schmerzhaft und das Gift verursacht beim Menschen meist Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und lokale Blutungen und schwächt den Kreislauf. Im Extremfall kann es zu einem Schock kommen. Um die Bissmarken herum kommt es meist zu einer schmerzhaften Schwellung, manchmal auch einem Ödem.
Nach einem Biss ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren und körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Auch wenn es zu keinen schweren Symptomen kommt, sollte man unbedingt zeitnah einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.

Das Jahr der Kreuzotter

2022
Die Aktivitätsperiode der Kreuzottern in Bayern erstreckt sich von März bis Oktober. In sehr warmen Jahren mit früher Schneeschmelze wurden auch schon Tiere Anfang Februar gesichtet. Die Männchen erscheinen in der Regel 1-3 Wochen vor den Weibchen, im Herbst gibt es keine geschlechtsspezifischen Aktivitätsunterschiede.

Nach dem Verlassen der Winterquartiere beginnt die Frühjahrssonnperiode, die bei den Männchen auch für die Spermienreifung wichtig ist. Der Aktivitätsradius beider Geschlechter an den Frühjahrssonnplätzen in unmittelbarer Nähe der Winterquartiere beträgt nur wenige Quadratmeter. Kurz vor der Paarungszeit kommt es bei den Männchen zu einer hormonell bedingten „Hochzeitshäutung“, nach der sie meist in sehr kontrastreichen Farben erscheinen.

Zwischen Mitte April und Anfang Mai wechseln die Tiere zu den Paarungsplätzen, die mehrere Kilometer von den Winterquartieren entfernt liegen können. Die Paarungsplätze werden von den einzelnen Populationen traditionell über mehrere Generationen hinweg genutzt. Nach der Paarung wandern die Männchen und nicht-trächtigen Weibchen in ihre Sommerreviere, die bis zu 1 km vom Paarungsplatz entfernt liegen und pro Individuum je nach Beutedichte ein Areal zwischen 1 und 20 ha umfassen. Die trächtigen Weibchen bleiben während des Sommers am oder in der Nähe des Paarungsplatzes, wo sie sehr kleine Bereiche von unter 10 m2 nutzen. Zwischen Anfang August und Anfang Oktober werden zwischen 4 und 15 lebende Junge geboren. Diese sind etwa 15 cm lang und bleistiftdick. Die Weibchen, die im 3.-4. Jahr geschlechtsreif werden, reproduzieren nur alle 2-3 Jahre. Männchen nehmen in jedem Jahr an der Fortpflanzung teil. Ab Mitte Oktober kehren die Kreuzottern zu ihren Winterquartieren zurück.

Weitere Artikel über Kreuzottern finden Sie unter
Das Jahr der Kreuzottern neigt sich dem Ende zu und Die Kreuzotter (Vipera Berus) ist Reptil des Jahres 2024.

Weiden

2022
Die Weiden (Salix) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae) und umfassen etwa 450 Arten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die nördliche gemäßigte Zone bis zur Arktis. Den meisten von uns sind sie durch ihre Palmkätzchen bekannt. Unter den Weidengewächsen finden sich Bäume, Sträucher und Zwergsträucher. Die Trauerweide mit ihren langen rutenförmigen Zweigen wächst oft an Ufern, in Auen, Überschwemmungsgebieten und auf feuchten Böden - sie ist somit ein guter Wasseranzeiger.
Die Blüten werden von Bienen und anderen nektarsammelnden Insekten aufgesucht und bestäubt. Für Hummeln, Wildbienen und die Honigbiene sind insbesondere die frühblühenden Arten sehr wichtig, da es so früh im Jahr wenig andere Nektar- und Pollenspender gibt.
Weidensamen sind die wohl kleinsten einheimischen Gehölzsamen (zwischen 1 und 1,5 Millimeter lang und 1/5 Millimeter breit) und sind von einem Haarkranz umgeben.
Die Ausbreitung erfolgt durch den Wind. Baumweiden produzieren jedes Jahr hunderttausende Samen.

Blutpflaume

2022
Es ist Frühling – auch im Landkreis Fürth.
Die Blutpflaume (Prunus cerasifera nigra) stammt, wie die verwandte Kirschpflaume (Prunus cerasifera), ursprünglich vom Balkan und aus Klein- und Mittelasien.
Sie ist ein relativ kleiner Baum, der bereits im März - etwa zur gleichen Zeit wie die Schlehe (Prunus spinosa) -  blüht. Sie blüht also deutlich vor Kirsche, Apfel und Birne. Ihre rosa Blüten bieten sowohl Bienen als auch verschiedenen Schmetterlingsarten einen reich gedeckten Tisch.
Die roten Früchte werden in türkischen Obst- und Gemüsemärkten unreif zum Frischverzehr verkauft. Man kann aus ihnen auch eine süß-saure Marmelade herstellen.
Da es sich bei Blut- und Kirschpflaume um kaum durch Zucht selektierte Arten handelt, sollte man keine allzu hohen Erwartungen an den Geschmack haben. Die Früchte sind meistens zuerst sauer und werden bei Vollreife schnell mehlig.
Das Foto entstand am Straßenrand unweit eines Feuchtbiotops am Farrnbach.

Tagpfauenauge (Aglais io)

2022
Das Tagpfauenauge gehört zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Io war einee Geliebte des Zeus aus der griechischen Mythologie – von ihr leitet sich der Artname ab.

Das Tagpfauenauge bringt in warmen Gebieten meist zwei Generationen pro Jahr hervor. Die Falter überwintern an dunklen, feuchten Orten, z.B. in Höhlen oder in Fuchsbauten und paaren sich im Frühjahr. Im Mai sucht das Weibchen einen besonnten, etwas feucht stehenden Brennesselbestand auf. Hier legt es ihre Eier in einem dichten Haufen an der Blattunsterseite ab. Die Art kommt offensichtlich mit den Veränderungen unserer Kulturlandschaft gut zurecht. Ihre Raupen ernähren sich von der stickstoffliebenden und verbreiteten Brennnessel. Ab Juli schlüpft die erste Generation und saugt meist den Nektar violett blühender Pflanzen, vor allem Disteln.
Tagpfauenaugen kommen in Waldnähe, aber auch in menschlichen Siedlungen und vielen anderen Lebensräumen vor und sind noch relativ häufig. Zusammen mit dem Kleinen Fuchs zählt das Tagpfauenauge bei uns zu den häufigsten Schmetterlingen.

Bluthasel (Corylus maxima Purpurea)

2021
Die Blütezeit der Bluthasel erstreckt sich von März bis April, in milden Wintern auch etwas früher. Die männlichen Blütenkätzchen sind dank ihrer roten Farbe sehr auffällig. Diese rotlaubige Variante der südost-europäischen Lambertsnuss bevorzugt feuchte bis trockene, nahrhafte Böden und bildet essbare Nüsse (Haselnüsse) aus. Corylus maxima Purpurea ist sehr winterhart.

"Unseren Bluthasel hat letzten Herbst ein Eichhörnchen tagelang systematisch abgeerntet. Die Nüsse hat das Tierchen in unserem Garten und in den Gärten der Nachbarn deponiert. Es war so in die Ernte vertieft, dass ich mich bis auf zwei Meter nähern durfte ohne dass es flüchtete. Jetzt im Winter kann ich das Eichhörnchen alle paar Tage dabei beobachten, wie es seine Depots besucht und Nüsse entnimmt. Meine Spende des gesamten Ertrages dieses Strauches war also gut angelegt." Uwe Hammon

 

Klatschmohn (Papaver rhoeas)

2021
Den Klatschmohn (Papaver rhoeas) kennt jedes Kind aus den Büchern oder der Trickfilmserie über die Biene Maja. Als typische Ackerwildpflanze wächst er gerne in Getreidefeldern aber auch an vielen Wegrändern (Hier nahe dem Bahnhof in Roßtal).
Wie sein Verwandter, der Schlafmohn, enthält sein Milchsaft schwache, aber dennoch giftige Alkaloide. Ursprünglich ist der Klatschmohn in den gemäßigten Zonen Nordafrikas und Asiens beheimatet, weil er aber bereits seit der Jungsteinzeit in Europa wächst, gilt er auch bei uns als heimisch.

Der deutsche Name Klatschmohn spielt auf seine dünnen Blüten an, die bei Wind und Regen aneinander klatschen.

Spitzahorn (Acer platanoides)

2021
Der Spitzahorn ist ein Baum aus der Gattung der Ahorne (Acer). Er ist in deutschen Städten und Dörfern häufig und fällt besonders zu Frühlingsbeginn durch eine Vielzahl gelbgrüner Blütendolden auf, die noch vor dem Laubaustrieb die Straßen, Plätze und Parks in ein frisches, helles Grün tauchen, während viele andere Bäume noch weitgehend kahl sind. Im Herbst beeindruckt er durch seine herrliche Laubfärbung.

Die Früchte des Ahorns sind als Nasenzwicker bekannt. Kinder setzen sie sich gern auf die Nase. Die aerodynamische Form des biologischen Hubschraubers sorgt dafür, dass sich die Früchte durch den Wind verbreiten. Das Verbreitungsfeld kann so groß wie ein Fußballfeld sein.

Der Spitzahorn erreicht eine durchschnittliche Wuchshöhe von 20 bis 30 Metern und kann bis 200 Jahre alt werden.

Ringelnatter (Natrix natrix)

2021
Obwohl einige der giftigsten Schlangen der Welt, wie die Mambas und die Kobras, zu den Nattern zählen, ist die Ringelnatter für den Menschen völlig harmlos. Sie ist ungiftig und überhaupt nicht aggressiv.

Kommt man ihr zu nahe, versucht sie zunächst zu fliehen. Gelingt die Flucht nicht, versucht sie den Gegner durch Scheinangriffe mit geschlossenem Maul zu beeindrucken und scheidet ein übel riechendes Sekret aus der Analdrüse ab. Schließlich stellt sie sich tot, dabei legt sich die Natter schlaff auf den Rücken und lässt manchmal dabei auch die Zunge heraushängen. Sobald der Feind kein Interesse mehr zeigt, macht sich die Schlange blitzschnell aus dem Staub. Ganz anders sieht es für Amphibien und deren Larven aus, die zu ihren Beutetieren gehören.

Ringelnattern sind auch im Landkreis Fürth noch recht häufig in Wassernähe anzutreffen, wo sie bevorzugt jagen. Trotzdem bekommt man das überaus scheue Tier selten zu Gesicht. Durch den starken Rückgang von Feuchtgebieten ist die Ringelnatter zunehmend gefährdet.

Von der Straße gerettet

Zwischen 80 und 90 cm war dieses prächtige Ringelnatter-Weibchen (rechtes Bild) lang, das sich auf einer wenig befahrenen, asphaltierten Straße sonnte. Dort lief sie jedoch Gefahr, überfahren zu werden. Ausgerüstet mit einem Leinenbeutel gelang es, die Schlange einzufangen. Das ging nicht ohne Gegenwehr vonstatten, die Ringelnatter-Dame „attackierte“ mit Scheinangriffen und schied ihr Analsekret ab. Trotzdem konnte das Tier schon kurz darauf an einem benachbarten Gewässer freigelassen werden.

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)

2021
Nahezu unsichtbar ist die Blauflügelige Ödlandschrecke, wenn sie am Boden sitzt. Schwarzbraune Flecken unterschiedlicher Größe sind so über den Körper verteilt, dass sie völlig mit dem Untergrund verschmilzt. Sie meidet dicht bewachsenes Gelände und heißt damit zu Recht Ödlandschrecke. Zu ihrem Lebensraum gehören Trockenrasen und Kiesflächen bis hin zu felsigem Untergrund mit sehr magerer Vegetation. Sie verlässt sich auf ihre Tarnung und flieht erst im letzten Augenblick, wenn sich ein Fressfeind oder ein menschlicher Schuh nähern.
Die Ödlandschrecke zeigt ihre leuchtend hellblauen Hinterflügel während eines ganz kurzen Fluges, der eher an einen Sprung erinnert. Noch in der Luft zieht das Tierchen die blauen Hinterflügel unter die tarnfarbenen Deckflügel, sodass nur ein kurzes blaues Blinken zu sehen ist.

Fressfeinde sind nahezu alle Insekten fressenden Vögel, aber auch Eidechsen, die im gleichen Lebensraum meist recht häufig sind. Die Ödlandschrecke hingegen ist reiner Vegetarier; sie ernährt sich von den spärlich vorhandenen Pflanzen in ihrem Lebensraum.

Im Naturschutzgebiet Hainberg sind diese kleinen Tiere im Sommer noch recht häufig zu sehen!

Hosenbiene (Dasypoda) auf Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus)

2021
Es handelt sich vermutlich um ein Weibchen der Art Dasypoda hirtipes.

Sie ist von den seltenen Hosenbienen noch die häufigste Art. Aber auch sie ist durch unseren Umgang mit der Natur gefährdet: Sandige Flächen werden kultiviert, blütenreiche Brachen verschwinden. Selbst wenn Sand- und Kiesgruben als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden, ist der Schutz der Hosenbienen nicht automatisch gesichert, da offene Flächen schnell verbuschen und so für diese bodennistenden Bienen nicht mehr nutzbar sind.

Ein Weibchen dieser Art stellt jeden Tag eine Brutzelle fertig - sie braucht mindestens sechs Sammelflüge, um die Nahrung für diese eine Larve zu sammeln. Brutzellen, die nicht an einem Tag fertig werden, werden aufgegeben.

Beobachtet und fotografiert wurde dieses fleißige Bienchen in Oberasbach.

Große Pechlibelle (Ischnura elegans)

2021
Eine Flügelspannweite von bis zu 70 cm hatten die Riesenlibellen vor rund 300 Millionen Jahren am Ende des Karbon. Ein Sauerstoffgehalt in der Luft von rund 30 Prozent machte dies möglich. Heute sind unsere Libellen viel kleiner aber dadurch nicht weniger faszinierend!

Die Große Pechlibelle ist eine Gattung der Schlanklibellen innerhalb der Kleinlibellen.

Bei den Weibchen der Großen Pechlibelle treten verschiedene, teilweise stark farbige Varianten auf. Große Pechlibellen sind sehr anspruchslos, kommen vorwiegend an stehenden Gewässern aller Art vor und jagen verschiedene Kleininsekten aber auch andere Kleinlibellen. Sie sind in Bayern nicht gefährdet und auch im Landkreis Fürth noch häufig anzutreffen. Im Gegensatz zu anderen Schlanklibellen erfolgt die Eiablage nicht im Tandem mit dem Männchen, das Weibchen legt ihre Eier vielmehr in den Abendstunden allein an schwimmenden Pflanzenteilen ab.

Königskerzen

2021
Königskerzen gehören zu den ältesten Arzneipflanzen.

Die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) soll gegen entzündliche Erkrankungen der Luftwege, wie Bronchitis mit trockenem Husten, helfen. Die zweijährige Pflanze kann bis zu 3 Meter hoch werden und blüht nur einmal. Sie  besiedelt sonnige, landwirtschaftlich nicht genutzte Biotope, wie Wegraine, Schuttflächen, ehemaligen Abbauflächen, Industriebrachen und Bahndämme. Diese Aufnahme entstand im Naturschutzgebiet Hainberg in unmittelbarer Nähe eines Schotterwegs.1999 war die Großblütige Königskerze Heilpflanze des Jahres.

Die Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) ist nicht so finster, wie ihr Name vermuten lässt. Wie ihre große Schwester, die Großblütige Königskerze, gilt auch sie als Heilpflanze gegen Reizhusten. Mit einer Wuchshöhe von maximal 120 Zentimetern kommt sie im Hainberg in direkter Nachbarschaft zur Großblütigen Königskerze vor.

Bläulinge (Lycaenidae)

2021
Bläulinge sind eine Familie der Tagfalter mit mehreren tausend Arten, von denen in Deutschland ca. 48 Arten vorkommen.

Dabei handelt es sich meist um kleine bis maximal mittelgroße Schmetterlinge mit einer Flügelspannweite zwischen 20 mm und 35 mm. Die Familie ist nach ihren oft blauen Flügeloberseiten benannt, allerdings gibt es auch Bläulinge, die keine blauen Flügel haben. Die genaue Bestimmung der Art ist schwierig.

Die bei uns in Mittelfranken vorkommenden Bläulingsarten bewohnen unterschiedliche Lebensräume, wie sonniges, offenes Gelände, Hecken und Gebüsche sowie Waldränder.

Auch in Parkanlagen und Gärten kann man sie antreffen.

Schwefelköpfe (Hypholoma)

2021
Neben den Tieren (Animalia) und den Pflanzen (Plantae) bilden die Pilze (Fungi) das dritte große Reich eukaryotischer Lebewesen. Als Eukaryoten bezeichnet man Lebewesen, deren Zellen einen Zellkern haben – das unterscheidet sie von den Bakterien und Urbakterien. Die Pilze sind wie die Pflanzen sesshaft, können jedoch keine Photosynthese betreiben. Daher müssen sie sich wie Tiere durch die Aufnahme organischer Substanzen ernähren. Pilze sind näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt.
Schwefelköpfe sind kleine bis mittelgroße Pilze und finden sich vorwiegend gesellig auf vermodernden Totholzstrünken. Es handelt sich bei den Schwefelköpfen um Folgezersetzer an Holz und folglich um keine Schmarotzer. Unter den rund 20 Schwefelkopf-Arten, die in Europa vorkommen, sind einige hervorragende Speisepilze, während andere stark giftig sind.

Herbstwald

2021
Absolute Stille herrscht im Herbstwald und das weiche Licht erzeugt eine märchenhafte Stimmung.

Das Laub zeigt sich in kräftigen, erdigen Farben.

Die Laubfärbung ist ein Schutzmechanismus unserer Laubbäume. Das leuchtende Farbenspiel des Herbstes beruht auf einer Änderung der Mengenverhältnisse der Blattfarbstoffe. Im Frühling und Sommer überwiegt der grüne Farbstoff Chlorophyll. Mit dem Verschwinden des Chlorophylls kommen jetzt die anderen Pigmente voll zur Geltung und verursachen die beeindruckende herbstliche Laubfärbung. Außerdem werden Nährstoffe abgebaut und wichtige Elemente wie Phosphor, Eisen, Kalium und Stickstoff in lebende Stamm-, Ast- und Wurzelbereiche verlagert.

Zuletzt werfen unsere sommergrünen Laubgehölze die Blätter ab, um sich auf den winterlichen Wassermangel vorzubereiten, da über ihre Blätter ein großer Teil des durch die Wurzeln aufgesogenen Wassers verdunstet. Im Winter gefriert der Boden und es entsteht die Frosttrockenheit. Die Pflanzen würden langsam austrocknen, wenn sie sich ihrer Blätter nicht entledigen würden.

Der Blattabwurf hat noch weitere Vorteile für die Pflanzen:er entsorgt giftige Stoffwechsel-Endprodukte und gespeicherte Umweltgifte.

Hagebutten

2021
Hagebutten sind Scheinfrüchte, die ähnlich wie Erdbeeren aus zahlreichen Nüsschen bestehen. Alle Arten der Gattung Rosen (Rosa) bilden Hagebutten aus. Die Rosen produzieren trotz ihrer oft großen, auffälligen und wohlduftenden Blüten nur in Einzelfällen Nektar. Die Blüten werden vorwiegend von pollensammelnden Insekten aufgesucht. Als wichtigste Bestäuber werden Fliegen und Schwebfliegen betrachtet.

Ungefüllte Rosen (z.B. Wildrosen) sind - im Gegensatz zu gefüllten Zuchtrosen - aber nicht nur insektenfreundlich sondern bereichern mit ihren Hagebutten im Herbst und Winter auch den Speiseplan der Gartenvögel. Das Fruchtfleisch der Früchte entsteht aus dem fleischigen Blütenboden. Es ist süßsauer und eine echte Vitaminbombe (unter anderem A, B1, B2 und C).

Ein Nachteil der Wildrosen aus Gärtnersicht ist ihr manchmal unbändiger Wuchs. Aber gerade diese Tatsache, in Verbindung mit ihren vielen Dornen macht diese Sträucher zu sicheren Nistplätzen für Vögel.

Schneeglöckchen (Galanthus)

2021
Schneeglöckchen (Galanthus) bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Amarylisgewächse. Der Name Galanthus ist von den griechischen Wörtern gála für Milch und ánthos für Blüte abgeleitet. Der deutsche Trivialname Schneeglöckchen ist wegen der sehr frühen Blütezeit entstanden – ragen doch die zart anmutenden Büten oft aus dem Schnee.

Alle Pflanzenteile, insbesonders die Zwiebel, enthalten giftige Alkaloide. Mögliche Vergiftungssymptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Neben uns Menschen können sich auch Haustiere, wie Hunde, Katzen, Hasen und Meerschweinchen vergiften. Eine kritische Dosis der Gifte ist nicht bekannt.

Die Blüten der Schneeglöckchen bieten eine frühe Nahrungsquelle für Bienen. Die Begeisterung der Tiere hält sich aber in Grenzen sobald andere Blüten (z.B. Krokusse) zur Verfügung stehen,