Baumschutzaktion am Farrnbach
Juni / November 2024
Biberschäden an alten Eichen
Groß angelegt war die Besichtigungstour im Juni 2024: der Landrat Bernd Obst , die Bürgermeisterin von Cadolzburg Sarah Höfler, die Untere Naturschutzbehörde, einer der Biberberater des Landkreises Fürth, Alexander Meier, Verbandsfunktionäre aus Jägerschaft und Bauernverband, praktisch alle Landwirte aus Gonnersdorf, Rossendorf, Greimersdorf, und mit Uwe Hammon und Dieter Burock schließlich auch zwei BN-Mitglieder waren angereist, um Biberschäden an alten Eichen zu begutachten und zu beraten, was zu tun ist. Der eine oder andere der Teilnehmenden mag sich gewünscht haben den Biber „entnehmen“ zu können, doch die rechtliche Lage wurde deutlich kommuniziert: Der Biber gehört zur heimischen Fauna, ist zu Recht streng geschützt, und darf nur in Ausnahmefällen „entnommen“ werden, z.B. dort, wo Einrichtungen der Infrastruktur akut gefährdet werden.
Zaun nicht zweckmäßig
In einer ersten Reaktion auf die Fraßschäden hatte die Gemeinde im Vorjahr auf ganzer Länge einen Zaun installiert. Unter diesem hatte sich der Biber einfach durchgegraben, während das Wild nicht mehr queren konnte, was wiederum die Jäger erzürnte. Man kam überein den Zaun zu entfernen, was von den Jägern übernommen wurde, und gemeinschaftlich im Herbst die Bäume einzeln zu schützen.
BN Aktive legen Baumschutzgitter an
An einem frostig kalten, aber sonnigen Novembermorgen war es dann soweit. In einer Gemeinschaftsaktion mit Landwirten, dem Biberberater Alexander Meier und Mitarbeitenden des Landratsamts (Untere Naturschutzbehörde) legten sechs ehrenamtliche BN-Mitglieder aus dem ganzen Landkreis (aus Orts- und Kreisgruppe, darunter die Kreisvorsitzende Sabine Lindner und ihr Stellvertreter Arno Pfeifenberger) Hand an, um in teils sehr steiler Hanglage stattliche Bäume, darunter bis zu 130 Jahre alte Eichen, aber auch „Zukunftsbäume“, mit verdrahteten und mit Eisenstäben befestigten Gittern vor Biberverbiss zu schützen.
Der Bauhof des Marktes Cadolzburg stellte das Material zur Verfügung. Die Bürgermeisterin war vor Ort, um ein Grußwort zu sprechen, und führte zusammen mit Biberberater an einem Baum die nötigen Arbeiten vor, bevor sie zum nächsten Termin eilen musste.
Biberentnahmen keine Lösung
Im Landkreis Fürth achtet man die bestehenden Gesetze und geht verantwortungsvoll mit dem Landschaftsgestalter Biber um, der mit seinem Tun dafür sorgt, dass nicht nur ein vielfältiger Lebensraum für zahlreiche andere Tiere und Pflanzen entsteht, sondern auch der Wasserrückhalt in der Fläche und die Grundwasserneubildung gefördert wird. In zehn Jahren gab es nur zwei „Entnahmen“, d.h. Tötungen, es wurden insgesamt jedoch 77 Tiere tot aufgefunden. „Entnahmen“ sind in der Regel keine Lösung für das vermeintliche „Problem“, da immer wieder neue Tiere nachwandern werden.
Für Schäden in der Land-, Teich und Forstwirtschaft, die vom Biber verursacht werden, gibt es Ausgleichszahlungen vom Bayerischen Umweltministerium. Die Gesamtsumme ist jedoch, gemessen an den Leistungen des Bibers für das Gemeinwohl, gering. Die Kosten für den präventiven Biberschutz wie die beschriebenen Baumschutzmaßnahmen hat grundsätzlich die Kommune zu tragen. Mit unserem Einsatz für diese gemeindliche Aufgabe auf gemeindlichem Grund haben wir damit nicht nur der Akzeptanz des Bibers einen guten Dienst erwiesen, sondern auch gezeigt, dass der BUND Naturschutz mit anpackt, wenn es nötig ist.
Weiter Einsatz notwendig
Da irgendwann der Hunger die zahlreichen Helfenden nach Hause trieb und auch das Material zu Ende ging, wurde die Aktion am Mittag beendet. Mit einem weiteren Einsatz werden auch die restlichen 200 Meter zu schaffen sein. Eine Anregung, um den Bibern alternative Nahrungsangebote zu schaffen, wäre neben einem dichten Unterwuchs entlang des Farrnbachs auch die Pflanzung von Weiden im Uferbereich. Vielleicht eine weitere Gemeinschaftsaktion.