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Klingenwasen und Hammerstättchen

Klingenwasen

Unsere drei Feuchtwiesen am Klingenwasen - bedrohtes Idyll in Zirndorf-Weinzierlein

Der Fund eines jungen Laubfrosches im September 2021 war das größte Erfolgserlebnis der Ortsgruppe Zirndorf am Klingenwasen, die seit 1985 drei Feuchtwiesen mit Hecken und Solitärgehölzen pflegt. Die Flächen werden jährlich anteilig gemäht, die Stadt Zirndorf holt dankenswerterweise das Mähgut ab.

Bei Gehölzpflanzungen haben wir uns auf wenige Einzelgehölze beschränkt, um den offenen Charakter der Wiesen zu erhalten. Vogel- und Traubenkirschen, Weißdorn, Pfaffenhütchen und eine Kopfweide ergänzen die Ohrweiden entlang des Grabens und die Schlehenhecken am Rand.

Im Lauf der Jahre kehrten bedrohte Arten wie der Neuntöter - auch als Brutvogel - zurück. Die Wiesen werden von Zauneidechsen und Ringelnattern zur Jagd genutzt, in den blütenreichen Krautsäumen mit viel Heilziest gibt es eine reiche Insektenfauna, die Bunthummel, den kleinen Schillerfalter und in einer Schlehenhecke ein Nest der Waldameise. Auch die tennisballgroßen Kugelnester der Zwergmaus sind regelmäßig zu finden. Im Winter ziehen Trupps von Schwanzmeisen durch die Gehölze, entlang der Weiher haben wir schon einen Eisvogel beobachten können.

Nach der Mahd im September ist vor allem die unterste Wiese übersät von lilafarbenen Herbstzeitlosen, die sich im Lauf der Zeit erfreulicherweise auch auf die anderen Wiesen ausbreiten konnten. Echte Schlüsselblume, Waldwachtelweizen, Hainveilchen und entlang des Klingengrabens Wolfssegge, Sumpfschwertlilie, Sumpfhelmkraut und Gilbweiderich komplettieren die Liste geschützter und bestandsbedrohter Pflanzenarten. Bis in die 1960er Jahre waren die Wiesen auch Orchideenstandorte - aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre dürfte eine Weiterbesiedelung derzeit aber unrealistisch sein.

War anfangs die Erhöhung des Artenreichtums durch die Mahd und insbesondere der Kampf gegen das wuchernde Rohrglanzgras (mittlerweile stark zurückgedrängt) die Hauptaufgabe, so sind mittlerweile die geringere Wasservorsorgung durch Feldbewässerung  sowie die übermäßige Ausbreitung von Wildschweinen die Hauptbedrohung für den Artenreichtum der Wiesen.

Ohne den Einsatz von biologischem Vergrämungsmittel könnten wir die Wiesen nicht vor dem großflächigen Aufwühlen durch das Schwarzwild im Winter bewahren. Zwar werden die Tiere zunehmend bejagt, dies zeigt jedoch noch nicht den gewünschten Erfolg. Selbst tagsüber konnten schon ca. 30 Tiere auf einmal beobachtet werden.

Seit ca. 30 Jahren darf der Besitzer des obersten Weihers mit Genehmigung des Landratsamtes Wasser für die Feldbewässerung entnehmen. Für die Wasserversorgung der anderen, tiefer gelegenen Weiher wurde ein Umlaufgraben angelegt, in dem wir jedoch noch nie Wasserfluß feststellen konnten. Ob das Landratsamt die Wasserentnahmen und die Funktionsfähigkeit des Umlaufgrabens ausreichend kontrolliert, bezweifeln wir. Auf unsere Anfragen bekommen wir nur hinhaltende Antworten. So fallen die unteren vier renaturierten Weiher immer früher trocken, 2022 der erste Weiher sogar schon Ende Mai. Eine vollständige Entwicklung des Kammmolches (der Leitart des FFH-Gebietes) und des Laubfrosches werden so unmöglich.

Durch die geringeren Niederschläge der letzten Jahre hat sich der Wassermangel noch deutlich verschärft, was sich auch an der Verschiebung im Artenspektrum unserer Wiesen (weniger feuchtigkeitsliebende Arten, mehr Arten der Frischwiesen) ablesen lässt.

Trotz all der Probleme überwiegt aber doch die Freude der Ortsgruppe Zirndorf am Artenreichtum der idyllisch inmitten von Wäldern gelegenen Wiesen, was sich auch an der steigenden Zahl an Teilnehmern der Biotoppflegeaktionen sehen lässt. Für den Winter 2023/24 haben wir erstmals eine Pflegeaktion beantragt, wir wollen die Schlehenhecken zurückschneiden, Neuntöter-Ansitze aufstellen, die Kopfweide schneiden und ein paar Pfaffenhütchen pflanzen. Helfer*innen sind natürlich willkommen!

 

 

 

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