Kinderferienprogramm 2024 - Leben am und im Farrnbach
15.08.2024
Im Rahmen des Ferienprogramms 2024 des Marktes Cadolzburg haben wir dieses Jahr Kinder ab 6 Jahren zum Thema Leben am und im Farrnbach eingeladen. Ziel dieser Aktion war es, die Ökologie und die Wasserchemie des Farrnbachs in der Nähe der Breslauer Straße in Cadolzburg spielerisch, aber doch mit „wissenschaftlichen“ Methoden, zu untersuchen.
Die Veranstaltung war ausgebucht
Am 08.08.2024 um 17:00 Uhr war es so weit - 14 Kinder und 5 Aktive vom BUND Naturschutz, Ortsgruppe Cadolzburg, haben sich am kleinen Parkplatz an der Breslauer Straße 15 in Cadolzburg getroffen. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde wurde das von uns benötigte Equipment mit einer Schubkarre an den Farrnbach gebracht.
Erste Vorbereitungen
Nachdem wir gemeinsam mit den Kindern einen kleinen Campingtisch mit zwei Hockern aufgestellt hatten, packten wir die Becherlupen aus, bereiteten das Mikroskop vor und legten unsere Fanggerätschaften und das Bestimmungsbuch bereit.
Die Untersuchungen können beginnen
Nach einem kleinen Einführungsvortrag über den Farrnbach ging es los. Unsere kleinen Forscherinnen und Forscher begaben sich mit Wannen, Bechern und Keschern an verschiedene Uferbereiche des Gewässers. Dabei handelte es sich um Bereiche mit unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten, Wassertiefen und unterschiedlicher Vegetation.
Alle gefangenen Tiere wurden von den Kindern behutsam zu unserem Analyseplatz gebracht und dort mit Hilfe von Becherlupen und unserem Bestimmungsbuch bestimmt. Wenn es die Bestimmung der Gattungen und Arten erforderte, wurden die Tiere auch zusätzlich unter dem Mikroskop näher betrachtet, um weitere Hinweise zu erhalten. Spätestens nach 10 bis 15 Minuten wurden die untersuchten Tiere vorsichtig wieder dort in die Natur entlassen, wo die Kinder sie gefunden haben.
Die Ausbeute an Gattungen und Arten war erstaunlich groß
Folgende Gattungen und Arten konnten wir bestimmen:
1. Egel:
Von den Egeln, die zu den Ringelwürmern zählen, fanden wir zwei Arten:
- Den Hundeegel, der sich räuberisch von Insektenlarven, kleineren Würmern, Schnecken oder auch Artgenossen ernährt und in stehenden und fließenden Gewässer vorkommt.
- Den Entenegel, der als Parasit an Wasservögeln Blut saugt und in stehenden und langsam fließenden Gewässerzonen vorkommt.
Ein Eigenversuch von mir konnte zeigen, dass sich Entenegel offensichtlich nicht an der Haut des Menschen festsaugen!
2. Krebstiere:
Von den Krebstieren fanden wir lediglich den Gemeinen Wasserfloh (Daphnia pulex).
Wasserflöhe treten in der Natur je nach Jahreszeit in großer Zahl auf und bilden eine wichtige Nahrungsquelle für Fische.
3. Insekten:
Aus der artenreichsten Klasse der Insekten fanden wir folgende Imagines (geschlechtsreife, erwachsene Tiere) und Larven:
a. Wasserwanzen, die sich räuberisch von verschiedenen Insekten und Kleintieren ernähren:
- Wasserläufer und ihre Larven
- Rückenschwimmer
- Wasserskorpione
- Stabwanzen
b. Fliegenlarven, deren Nahrung im Allgemeinen aus lebender oder abgestorbener pflanzlicher Substanz besteht - es kommen aber auch räuberische Arten vor:
- Eintagsfliegenlarven
- Steinfliegenlarven
c. Libellen:
Wir haben auch viele Klein- und Großlibellen angetroffen, jedoch keine Libellenlarven gefunden.
Das Highlight waren die Blauflügelprachtlibellen, die dicht über dem Wasser fliegend, geeignete Wasserpflanzen für die Eiablage gesucht haben.
4. Fische:
Aus der Klasse der Fische konnten wir mehrere Moderlieschen aus der Familie der Karpfenfische bestimmen, die stehende oder schwach fließende Gewässer bewohnen.
5. Amphibien:
Aus der Klasse der Amphibien fanden wir eine beträchtliche Anzahl an kleinen Grün- oder Wasserfröschen, deren Arten wir nicht näher bestimmt, sondern den Teichfröschen zugeschrieben haben, da diese noch zahlreich im Landkreis Fürth vorkommen.
Für die Kinder war es neu und interessant, dass es Grünfrösche gibt, die fast ausschließlich Brauntöne aufweisen.
Die chemische Analyse des Wassers
Mit handelsüblichen Teststreifen bestimmten wir gemeinsam mit den Kindern wichtige Parameter dreier Wasserproben - Wasser aus dem Farrnbach, Trinkwasser aus Cadolzburg und Regenwasser. Die Bestimmung der Werte mittels Teststreifen ist zwar nicht besonders genau, aber für unsere Zwecke ausreichend - ein genauerer Test mittels Chemikalien hätte unseren zeitlichen Rahmen gesprengt.
Farrnbach | Trinkwasser | Regenwasser | |
Nitrat in mg/l | 25 | 0 | 0 |
Nitrit in mg/l | 0 | 0 | 0 |
Gesamthärte in Grad Deutscher Härte | >21 | >21 | 3 |
Karbonathärte in Grad Deutscher Härte | 20 | 20 | 0 |
pH-Wert | 8,4 | 7,2 | 6,4 |
Chlor in mg/l | 0 | 0 | 0 |
Die Analyse des Wassers aus dem Farrnbach zeigte einen erhöhten Nitratwert, erstaunlich hohe Härtegrade, die im Bereich des Trinkwassers von Cadolzburg liegen, einen leicht basischen pH-Wert sowie einen zu erwarteten Chlorwert von 0 mg/l. Das Nitrat stammt vermutlich aus der angrenzenden Landwirtschaft.
Beurteilung des untersuchten Ökosystems
Sowohl die chemischen Parameter als auch die Zeigerorganismen ließen auf einen guten bis mäßigen Zustand des Farrnbachs an der von uns untersuchten Stelle schließen.
Fazit
Unsere Aktion im Rahmen des Ferienprogramms 2024 war ein voller Erfolg!
Eine verloren gegangene Becherlupe, einige wenige schmutzige Hosen und Socken sowie ein Paar vollgelaufener Gummistiefel waren ein geringer Preis für die Erlebnisse und Erkenntnisse der teilnehmenden Kinder!
Uwe Hammon; Ortsgruppe Cadolzburg
Kinderferienprogramm 2023 - Auf den Spuren der Biber
Nach der Sichtung unseres Umweltbildungsmaterials aus den "mUEz"-Kisten und der Vorbereitung des Konzeptes war es am 08.08.2023 endlich soweit – sechs Aktive der Ortsgruppe Cadolzburg und neun interessierte Kinder unterschiedlichen Alters aus Cadolzburg und Langenzenn trafen sich um 18.00 Uhr beim Spielplatz in Wachendorf, um im Rahmen des Ferienprogrammes des Marktes Cadolzburg eine Wanderung auf den Spuren des Bibers zu unternehmen.
Ein Märchen zur Einstimmung
Zur Einführung erzählte Margareta Wittmann den Kindern ein Märchen, in dem ein altes, nicht mehr so bewegliches Stachelschwein Unterstützung bei der Überquerung eines Flusses bei anderen Tieren sucht und letztlich bei einem Biber findet, der es auf seiner „Kelle“ über den Fluss bringt.
Wissen für wissbegierige Kinder
Anschließend informierte Uwe Hammon, unterstützt von unserem Plüschbiber aus der "mUEz"-Kiste, die Kindern über die Biologie, die Lebensweise und das Verhalten der Biber und ihren wichtigen Beitrag zur Schaffung von Feuchtbiotopen entlang von Gewässern.
Auf den Spuren der Biber
Nun war es an der Zeit, unsere kleine Wanderung entlang des Wachendorfer Gemeindebaches zu beginnen. Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache und entdeckten bald die ersten Spuren der dort vorkommenden Biber – Biberrutschen, Bisspuren an Bäumen, gefällte Bäume, Baumhosen zum Schutz wertvoller Bäume, Dämme und einen Biberbau. Von den Kindern gestellte Fragen wurden während der Wanderung ausführlich beantwortet und das Wissen durch mehrere Aktionen vertieft.
Essen wie ein Biber
Rosemarie Ziegler hatte sowohl Karotten als auch kleine Weidenzweige mitgebracht. Sie zeigte den Kindern, wie Biber essen bzw. an ihr Essen gelangen. Mit wachsender Begeisterung ahmten die Kinder nagende Biber nach. Sabine Geyer informierte anhand von Fotos über das breite Nahrungsspektrum der Biber und forderte die Kinder auf, gezeigte Futterpflanzen direkt vor Ort ausfindig zu machen.
Ein kleiner Biberbau wird erstellt
Gemeinsam mit Franz-Josef Wipperfürth – besser bekannt als Piefke – bauten die Kinder am Rand eines Teiches einen kleinen Biberbau aus selbst zusammengetragenem Totholz des angrenzenden Waldes, wobei sie kein Ende finden wollten.
Das Beste kommt zum Schluss
Wieder am Wachendorfer Spielplatzes angekommen, erwartete die kleinen Forscher eine große Überraschung – unser Biberpräparat aus der Geschäftsstelle stand auf der Tischtennisplatte zum Ansehen und Anfassen bereit. Jetzt konnten die Kinder den anfangs nur theoretisch besprochenen Körperbau der Biber mit eigenen Augen sehen und dadurch begreifen.
Die „Abschlussprüfung“
Zuletzt fragte Dieter Burock das neu erworbene Wissen der Kinder (und auch der Erwachsenen) mit einem Wissensquiz (Wahr-Falsch-Karten aus MUEZ) ab. Wir staunten alle nicht schlecht – bis auf ein paar Kleinigkeiten konnten die Kinder alle Fragen fehlerfrei beantworten. Note Eins mit Stern.
Nachdem um 20.30 Uhr alle Biber-Begeisterten von ihren Eltern wieder abgeholt waren, konnten wir Aktiven der Ortsgruppe Cadolzburg nur ein Resümee ziehen: Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, in der auch wir etwas dazu lernen konnten! Und unsere beiden Biber tragen nun Namen - die Kinder haben sie spontan auf die Namen Bruno (Plüschbiber) und Max (Biberpräparat) getauft.
Uwe Hammon; Ortsgruppe Cadolzburg