Klimaschutz ist Kinderschutz
Ein persönlicher Blick auf die globale Klimademo im September 2025
Am Samstag, 20.9.25 riefen Fridays for Future (FFF) zu Klimademos in fast 100 Ländern auf. Die Klimademo in Fürth wurde unterstützt von Families for Future Fürth und vielen anderen Organisationen. Wir, vom BUND Naturschutz aus dem Landkreis-Fürth, haben auch teilgenommen. (Bild)
Klimaschutz ist Kinderschutz
Es waren gut 100 engagierte Menschen da und auch tolle Redner. In den Beiträgen ging es bei Kinderarzt Dr. Heeren um die Gesundheit der Kinder, die den Klimawandel viel deutlicher und gesundheitlich beeinträchtigender spüren, z.B. können die Kinder an zu heißen Tagen nicht mehr raus zum Spielen, ihre Körper können mit der großen Hitze viel schlechter umgehen und sie müssen in überhitzten Klassenzimmern sitzen. Die (fehlende) Mobilitätswende thematisierte die Rednerin des VCD, dabei wären Fahrradfahren und Laufen gesunde Bewegungsmöglichkeiten, bei denen soziale Kontakte geknüpft werden könnten. Die Rede der Psychologists for Future beschäftigte sich mit der Zukunftsangst der jungen Generation nach dem Motto „Warum soll ich überhaupt noch lernen, wenn es keine Zukunft mehr gibt?“. Die junge Frau, die sich bereits seit Jahren bei Fridays for Future engagiert, bedauerte die fehlenden Klimaschutzmaßnahmen der aktuellen Politik, konnte immerhin jedoch feststellen, dass es mehr Schülerinnen und Schülern in der Umwelt AG ihrer Schule gebe als die letzten Jahre.
Ist Klimaschutz noch wichtig?
Irgendwie waren zu diesem brisanten Thema und den guten Vorträgen viel zu wenige da und auch die Medien haben es kaum für nötig empfunden, darüber zu berichten – weder in der lokalen Presse, noch in den großen Nachrichtensendungen wurde über die Klimademos berichtet.
Ist das Thema Klimawandel unwichtig geworden? Ich versuche mal, einige Gründe zu finden:
Bei den Konflikten mit den „Klimaklebern“ vor einigen Jahren kam es von öffentlicher Seite, ob von Journalisten, Politikern oder Richtern zu, meiner Meinung nach, überzogenen Reaktionen. Es wurde zum Beispiel ein Pater für eine Verkehrsbehinderung verurteilt und musste sogar ins Gefängnis. Fast täglich nehmen wir hin, im Stau zu stehen, aber „Klimakleber“ sollten „mit aller Härte bestraft werden“, wie es z.B. der damalige Bundesverkehrsminister forderte. Mit dieser „öffentlichen Reaktion“ wurde Angst, sich zu engagieren, geschürt. Die Demoteilnehmer früherer Klimademos habe ich als Menschen aus unserer Mitte erlebt - verantwortungsbewusste Menschen, die für die Zukunft der Kinder und Enkel auf die Straße gingen, Jugendliche, denen Greta Thunberg aus dem Herzen sprach.
Zweifel
Man hat inzwischen wieder Angst, zu Demos zu gehen:
- Könnte es Konflikte mit Gegendemonstrationen (Rechte Gruppen) geben und ich werde hineingezogen?
- Gibt es Konflikte mit der Polizei?
- Werde ich mit Gesetzesbrechern gleichgestellt?
- Gibt es Gruppen, mit denen ich nicht einer Meinung bin und werde mit diesen in eine Ecke gestellt?
- Bin ich dann ein Klimakleber?
- Werde ich jetzt im Netz beschimpft?
- Bin ich Hassparolen ausgesetzt?
Und vielleicht Gleichgültigkeit, Verdrängung oder eigener Wohlstandshunger:
- Muss ich mich für meine Flugreise, mein SUV-Auto rechtfertigen (vielleicht vor mir selbst)?
- Muss ich mich mit meinem Lebensstil (z.B. Ernährung, Wohnungssituation, Konsumverhalten, Mobilitätsverhalten) auseinandersetzen, gar ein schlechtes Gewissen haben?
- Keine Zeit
- Ist es nicht wichtiger, den täglichen Stress zu ertragen, damit ich mein Arbeitspensum aushalte und meinen Job nicht verliere?
- Ich kann sowieso nichts ändern
- Ich schau keine Nachrichten mehr – alles ist so schlecht
- Sehe ich alles zu hysterisch
Ich selbst musste mich auch mit diesen Bedenken auseinandersetzen. Wie verhalte ich mich, wenn ich angesprochen werde? Kommt es zu Angriffen von Andersdenkenden? Wie verhalte ich mich, wenn es zu Auseinandersetzungen kommt? Ist der Aufwand, dorthin zu gehen, gerechtfertigt?
Da ich schon früher regelmäßig auf diesen Klimademos war, weiß ich, dass die Vorsorge im Vorfeld sehr umfassend ist, dass die Verantwortlichen Redner und Aktionen aussuchen, die ich voll vertreten kann und ich als bereichernd empfand. Und schließlich habe ich stets in Fürth erlebt, dass die Polizei sich immer sehr freundlich und unterstützend verhalten hat.
Ich bin froh, dass ich wieder hingegangen bin!
Marlene Herrmann
Klimakrise
Die Klimakrise verschärft sich zusehends. Das Pariser Klimaschutzabkommen droht, seine verbindlich vereinbarten Ziele - die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad, aber möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen - zu verfehlen.
Jede*r von uns kann etwas zum Klimaschutz beitragen, z.B. auf Fliegen verzichten, möglichst viele vegane Bio-Lebensmittel kaufen, zu einem Öko-Stromanbieter wechseln etc. Zusätzlich ist es jedoch wichtig, auch politische Maßnahmen zu ergreifen, denn politische Vorgaben sind für die Wirtschaft, die internationale Politik und auch die eigenen Bürger*innen verlässliche Handlungsgrundlagen. Jede Wahl eines politischen Gremiums ist daher auch eine Klimawahl.
Zur Erinnerung, dass Klimaschutz mehr denn je Not tut, beteiligen sich auch Aktive des BUND Naturschutz jährlich am Globalen Klimastreik. Mal mit dem Fahrrad, mal mit dem ÖPNV fahren aus einigen Gemeinden dazu Protestgruppen nach Fürth.
Globaler Klimastreik 2021 in Fürth




Was sind die Folgen der Klimakrise und was können wir tun?
Waldsterben und Klimakrise
Kahlflächen im Frankenwald
Ein Ausflug in den Frankenwald trug im Sommer 2023 die Fotos riesiger Kahlflächen in die breite Öffentlichkeit. Das weite Absterben durch die mittelbaren Folgen des Klimawandels kann alle Wälder treffen. Die nachhaltige Präventionsmaßnahme heißt: Klimaschutz jetzt!


„Was muss getan werden, um die Wälder zu retten?“
Dieser Frage ging vor einem vollbesetzten Saal Dr. Ralf Straußberger, BN Jagd- und Waldreferent, Ende Januar 2020 in Zirndorf nach. Die von ihm präsentierten Statistiken belegten eine eindeutige Zunahme der lokalen und globalen Temperatur im langjährigen Mittel. Auf eindrucksvollen Fotos konnten die Besucher*innen die in Deutschland dadurch verursachten Waldschäden sehen. Sollte sich der Temperaturanstieg auf 1,5 °C beschränken, gibt es noch gute Alternativen zu Fichte und Kiefer, z.B. Buche und Eiche. Bei einem Anstieg um 4°C hätte allerdings keine heimische Baumart große Überlebenschancen. Exotische Baumarten lehnte Hr. Straußberger unter Verweis auf ökologische Risiken ab.
Hauptsächliche Maßnahmen zum Waldschutz seien vor allem die Zulassung von Naturverjüngung durch Anpassung der Wildabschussraten und die Reduzierung von Rückegassen zum Erhalt des Waldinnenklimas. Bezüglich CO2-Reduktion sei der Erhalt alter Wälder der eindeutige Vorzug vor der Neuanpflanzung von Jungbäumen zu geben, da erstere eine große Menge an Kohlenstoff im Boden speichern. All das nütze aber wenig, wenn nicht der CO2 – Ausstoß in den nächsten 10 Jahren drastisch gesenkt und damit der Temperaturanstieg moderat gehalten werde.
Fazit: Auch für den Wald gilt: Wir brauchen wirksame CO2-Reduktionsraten - JETZT !